Mühlebach sorgt im Dorf Brienz für grosse Zerstörung
Ein Unwetter hat am Montagabend im Berner Oberland an verschiedene Orten zu gesperrten Strassen und Bahlinien und beschädigten Gebäuden geführt. Besonders betroffen ist Brienz, wo sich in einem Ortsteil mehterhohe Schutt- und Geröllberge türmen.
Der Mühlebach aus dem Einzugsgebiet des Brienzer Rothorns füllte am Montagabend einen vor wenigen Jahren gebauten, grossen Geschiebesammler oberhalb des Dorfes. Daraufhin bahnten sich die Wasser-, Geröll- und Schlammassen einen Weg durch den Ortsteil Aenderdorf.
70 Personen wurden evakuiert. Die meisten konnten privat bei Familie und Freunden Unterschlupf finden. 20 Personen übernachteten in einer grossen privat betriebenen Unterkunft. Im Verlauf des Dienstags konnten erste Betroffene unter Begleitung von Zivilschützenden in ihre Häuser, um persönliche Gegenstände zu holen.
Die Stimmung in Brienz war am Dienstagvormittag gbdrückt. In der Stille dröhnten die zahlreichen Baumaschinen, die Gerinne frei baggerten umso lauter.
Das Unwetter mit seiner Zerstörungskraft hat in Brienz glücklicherweise keine Todesopfer gefordert, anders als im 2005 wo damals der Glyssibach zwei Menschenleben forderte. Am Montagabend wurden zwei Personen leicht bis mittelschwer verletzt, wie Gemeinderatspräsident Peter Zumbrunn berichtete. Auch vermisst werde glücklicherweise niemand.
Bahnunterbruch
Die Hauptstrasse und die Bahnlinie zwischen Interlaken und Brienz ist unterbrochen und dürfte es auch noch geraume Zeit bleiben. Brienz ist erreichbar über die Autobahn am anderen Seeufer. Es verkehren Bahnersatzbusse.
Bei der regionalen Einsatzzentrale der Kantonspolizei gingen zwischen zirka 17.30 Uhr und 22.00 Uhr rund 130 Meldungen ein, wie es auf Anfrage hiess. Die meisten davon betrafen den Grossraum Brienz.
Aber auch andernorts im Berner Oberland und im Kanton Bern gingen Gewitter und Hagel nieder. In Leissigen am Thunersee etwa waren am Dienstagmorgen noch Hagelhaufen zu sehen. Auch dort waren Strassen überflutet worden.
Im Grindelwaldtal gingen Murgänge nieder und verschütteten Infrastrukturen. Strasse und Bahn waren am Dienstagvormittag gesperrt. Die Jungfraubahnen wollen am Nachmittag weiter informieren.