Sex Pistols begeistern bei Comeback ohne Ex-Sänger Lydon
Die britische Punkband Sex Pistols hat bei ihrem ersten Konzert seit 16 Jahren alle Songs von ihrem legendären Album «Never Mind the Bollocks, Here's the Sex Pistols» gespielt. Das Benefizkonzert am Dienstagabend war das erste von insgesamt drei Shows in London.
Gitarrist Steve Jones (68), Schlagzeuger Paul Cook (68) und Bassist Glen Matlock (67) traten allerdings ohne ihren ehemaligen Frontmann John Lydon alias Johnny Rotten auf. Den Gesang übernahm der britische Punksänger Frank Carter (40), der noch nicht geboren war, als «Never Mind The Bollocks» 1977 veröffentlicht wurde.
Reunion für den guten Zweck
Vor rund 400 Zuschauerinnen und Zuschauern lieferte die Band in der Bush Hall im Stadtteil Shepherd’s Bush in West-London eine energiegeladene Show mit Punk-Klassikern wie «Holidays In The Sun», «Problems», «Liar» oder «Anarchy In The UK» von ihrem Kultalbum. Beim Hit «God Save The Queen» kam kurzzeitig der britische Rocksänger Yungblud («Parents») auf die Bühne und sang mit, bevor er im Publikum mit anderen Fans ausgelassen feierte.
Noch vor zwei Jahren hatte Steve Jones eine Reunion der Sex Pistols gegenüber der deutschen Nachrichtenagentur DPA als sehr unwahrscheinlich bezeichnet. Anlass war nun ein guter Zweck. Die Bush Hall stand wegen finanzieller Schwierigkeiten vor dem Aus. Mit den Einnahmen aus den Konzerten und einer Crowdfunding-Kampagne soll die Zukunft der Halle gesichert werden. Die Karten waren innerhalb von Minuten vergriffen.
In den vergangenen rund 20 Jahren waren in der Bush Hall zahlreiche Stars aufgetreten, darunter Adele, Amy Winehouse, Chris Rea und The Killers. Zuletzt gingen die Buchungen nach Angaben der Betreiber allerdings drastisch zurück.
Verhältnis mit Ex-Sänger Lydon zerrüttet
Die Sex Pistols hatten sich ursprünglich 1978 aufgelöst. In den 90er und 2000er Jahren war die Gruppe für Konzerte und Tourneen mehrfach wieder zusammengekommen. 2008 traten sie das letzte Mal gemeinsam mit Frontmann Lydon auf.
Zuletzt verlor der Sänger vor Gericht gegen seine ehemaligen Bandkollegen. Er hatte verhindern wollen, dass die Songs der Sex Pistols in der TV-Serie «Pistol» verwendet werden, die auf den Memoiren von Gitarrist Jones basiert. Seitdem haben die Musiker dem Vernehmen nach keinen Kontakt mehr miteinander.