Marokkos König begnadigt über 4800 Cannabis-Anbauer
Einen Tag vor einem nationalen Feiertag hat Marokkos König Mohammed VI. über 4800 Landwirte im Zusammenhang mit Cannabis-Anbau begnadigt. Die Personen waren verurteilt, strafrechtlich verfolgt oder zur Fahndung ausgeschrieben, wie das Justizministerium mitteilte.
Der Monarch habe insgesamt 4831 Personen begnadigt, erklärte das Justizministerium in Rabat am Montag. Die Begnadigung solle es den Betroffenen ermöglichen, sich in die «neue Strategie» des Landes beim Umgang mit Cannabis einzubringen.
Marokko ist nach Uno-Angaben der grösste Cannabis-Produzent weltweit. Zum einen will die Regierung den illegalen Drogenhandel bekämpfen. Zum anderen will sich Marokko auf dem Weltmarkt als Produzent für legalen Cannabis-Konsum profilieren.
Lebensunterhalt für bis zu 120’000 Familien
Vor diesem Hintergrund verabschiedete die Regierung 2021 ein Gesetz über die Herstellung und medizinische Verwendung der Droge, das den Anbau in den ländlichen Provinzen der Rif-Region im Nordosten des Landes erlaubt. In der überwiegend von Berbern bewohnten Region wird Cannabis seit Jahrhunderten angebaut. Offiziellen Schätzungen zufolge sicherte der Anbau im Jahr 2019 bis zu 120’000 Familien den Lebensunterhalt.
Mittlerweile strukturiert in dem nordafrikanischen Land die extra eingerichtete Spezialagentur Anrac den legalen Anbau und Export von Cannabis für medizinische, pharmazeutische und industrielle Zwecke. Die Agentur hat bereits mehr als 200 Genehmigungen für die Verarbeitung von Cannabis, die Einfuhr von Samen und die Ausfuhr von Produkten erteilt.