Waldverbände sehen Wald-Verjüngung wegen zu viel Wild in Gefahr
Zu viele Rehe, Rothirsche und Gämsen schaden dem Schweizer Wald. Fachleute schlagen deshalb Alarm. Sie setzen auf Jägerinnen und Jäger sowie auf Grossraubtiere. Doch auch den Menschen sehen sie in der Pflicht.
Zu grosse Schalenwild-Bestände und -Schäden erschwerten seit Jahrzehnten die Verjüngung, schreiben die Verbände Wald Schweiz, die Schweizerische Gebirgswaldpflegegruppe, der Schweizerische Forstverein und der Verband der Berner Waldbesitzer. Mittlerweile sei das Handeln dringend.
Verbisse, Fegen und Schälen von jungen Bäumen sind nach Angaben der Verbände die Schäden durch Rehe, Hirsche und Gämsen. Unter anderem, weil der Wald fit werden müsse für den Klimawandel, sei Verjüngung nötig und damit einen Wechsel zu anderen Baumarten und mehr Vielfalt. Schäden durch Schalenwild müssten deshalb tragbar bleiben.
Ohne deutliche Reduktion der Bestände sei das vielerorts unmöglich. Die Verbände fordern deshalb eine Unterstützung der Jagd. Wo es nötig sei, müsse intensiver gejagt werden. Auch sollte die Bedeutung der Jagd für die Kulturlandschaft öffentlich kommuniziert werden.
Bei der Jagdplanung sehen die Verbände in Kantone in der Pflicht und bei der Umsetzung der Vorgaben auch den Bund. Grossraubtiere wie Luchse und Wölfe könnten das Verjüngungsproblem zwar nicht lösen, so die Verbände. Aber sie nähmen Einfluss auf die räumliche Verteilung, das Verhalten und die Grösse der Schalenwildbestände.
Einen Beitrag leisten muss aber auch der Mensch. Weniger Störungen, etwa durch Freizeitsportler im Wald oder die Bewirtschaftung, könnten helfen, den Äsungsdruck an kritischen Standorten zu senken. Sie plädieren deshalb für Wildruhezonen und Wildschutzgebiete.