SBB-Transportpolizisten sind nun mit Bodycams auf Patrouille
Transportpolizistinnen und -polizisten der SBB patroullieren ab heute Sonntag mit Bodycams in Bahnhöfen und Zügen der Schweiz. Dabei wird jede Patrouille mit mindestens einer am Körper getragenen Videokamera ausgerüstet. Diese soll deesakalierend wirken.
Die Bodycams zeichnen Weitwinkel-Videobilder sowie Ton auf – allerdings nicht durchgehend. Die Transportpolizisten lösen die Aufzeichnung laut SBB «einsatzbezogen» aus. Dabei kündigen sie die Aktivierung der Kamera jeweils mündlich an. Ist die Kamera aktiviert, blinken drei Front-Lampen rot, und es ertönt ein Signalton.
Insgesamt beschafften die SBB 100 Bodycams, diese kosteten rund hunderttausend Franken. Wie viele Bodycams pro Tag eingesetzt würden, sei von der Lage abhängig, sagte SBB-Sprecher Reto Schärli auf Anfrage. Mehr als 200 Polizistinnen und Polizisten der Transportpolizei sind in der ganzen Schweiz im Einsatz.
Ziel ist laut Schärli die Erhöhung der Sicherheit von Kundinnen und Kunden sowie der SBB-Mitarbeitenden. Die Sicherheitslage in den Zügen und Bahnhöfen sei zwar stabil. Jedoch machten gesellschaftliche Entwicklungen nicht Halt vor den Bahnhöfen und Zügen. Verbale Aggressionen und Konfliktfälle seien gröber geworden. Die Präsenz von Polizisten mit Bodycams könne zur Deeskalation von Konflikten beitragen und Vorfälle als Beweismittel aufzeichnen.
Laut SBB können auch Personen, die kontrolliert werden sollen, eine Aktivierung der Bodycam verlangen. Für den Datenschutz gelten laut den SBB klare Bestimmungen. Die aufgezeichneten Videodaten werden auf Servern des Bahnunternehmens in der Schweiz gespeichert. Zugriff auf die Aufnahmen haben ausschliesslich Fachkräfte der Transportpolizei zu Beweiszwecken.
Mehrere Polizeien bereits mit Bodycams
In den Kantonen verfügen bereits mehrere Polizeien über solche Kameras. Die Stadtpolizei Zürich führte sie im Juli ein. Berner Polizistinnen und Polizisten tragen seit 2021 solche Kameras. Ein Einsatz von Bodycams ist allerdings nicht unumstritten. In Basel lehnte das Parlament im vergangenen November einen Vorstoss für eine Beschaffung knapp ab.