Erstes Todesopfer bei Überschwemmungen in Polen
Bei Überschwemmungen in Polen hat es ein erstes Todesopfer gegeben. «Wir haben den ersten bestätigten Tod durch Ertrinken hier, im Bezirk Klodzko», sagte Regierungschef Donald Tusk, der dort an einer Sitzung des Einsatzstabs teilnahm. Mehr Details nannte er zunächst nicht. Tusk wiederholte seinen Appell an die Bevölkerung, die Evakuierungsaufrufe der Behörden ernst zu nehmen und sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. «Die Situation ist an vielen Orten dramatisch.»
Die niederschlesische Kleinstadt Klodzko mit 26.000 Einwohnern liegt hundert Kilometer südlich von Breslau (Wroclaw) an der Glatzer Neisse, einem Nebenfluss der Oder. Dort hat sich die Situation in der Nacht zugespitzt. Am Sonntagmorgen betrug der Wasserstand der Glatzer Neisse 6,65 Meter. Üblich sei ein durchschnittlicher Wasserstand von einem Meter, sagte ein Sprecher der örtlichen Feuerwehr der Deutschen Presse-Agentur.
Regierungschef Tusk sagte, im Bezirk Klodzko seien 1600 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Er rechne noch mit weiteren Evakuierungen. Hubschrauber der Luftwaffe seien unterwegs nach Breslau, zudem seien Rettungshubschrauber im Einsatz. In Teilen der überfluteten Gebiete sei die Stromversorgung unterbrochen, stellenweise gebe es Probleme mit Mobilfunk. Die Wasserwerke in Klodzko warnten, das Leitungswasser eigne sich nicht mehr zum Trinken und müsse abgekocht werden.
Evakuierungen in der Region Oppeln
Auch andernorts verschlechterte sich die Situation. In dem Dorf Glucholazy in der Region Oppeln heulten am Morgen die Sirenen. Die Behörden ordneten dort eine zwangsweise Evakuierung aus allen bedrohten Ortsteilen an, weil der Fluss Biala Glucholaska über die Ufer getreten ist. Das Meteorologische Institut verbreitete auf X Bilder, auf denen zu sehen ist, dass grosse Teile des Ortes unter Wasser stehen.
Provisorische Schutzwälle und eine Brücke seien in Glucholazy bereits überspült worden, hiess es. «Wir bringen jeden in Sicherheit, ob er das will oder nicht», sagte Bürgermeister Pawel Szymkowicz dem Sender TVN24. Jederzeit könnten die Wassermassen die Brücke im Ort wegreissen. Dann seien Rettungsarbeiten schwierig.