Nach zehn Jahren erste Regionalwahlen im indischen Kaschmir
Zum ersten Mal seit zehn Jahren finden im indisch kontrollierten Teil der Himalaya-Region Kaschmir wieder Regionalwahlen statt.
Zugleich ist es das erste Mal seit dem Entzug des halbautonomen Status für den einstigen Unionsstaat Jammu und Kaschmir vor fünf Jahren, dass die Menschen dort mit ihrer Stimme über die Besetzung eines regionalen Parlaments entscheiden können. Die erste von drei geplanten Wahlphasen begann unter starken Sicherheitsvorkehrungen weitgehend friedlich, berichtete das Nachrichtenportal «India Today». Indische Sender berichteten von langen Warteschlangen vor den Wahlkabinen in den betroffenen Gebieten des heutigen Unionsterritoriums Jammu und Kaschmir, das vorwiegend muslimisch geprägt ist.
Entzug der Sonderstellung
Der indische Teil Kaschmirs wurde 2019 unter der Regierung von Ministerpräsident Narendra Modi in zwei Unionsterritorien – Jammu und Kaschmir sowie Ladakh – aufgeteilt und der Zentralregierung unterstellt. Im Kaschmir-Tal herrscht deshalb unter vielen Bewohnern nach wie vor eine stark gegen die Regierung in Neu-Delhi gerichtete Einstellung.
Bei der Wahl treten auch Regionalparteien an, die die Wiederherstellung des Sonderstatus ihrer Region fordern. Modis hindunationalistische Partei BJP lehnt das ab. Über die Plattform X rief Modi die Menschen in dem Gebiet zur Wahl auf, um «das Festival der Demokratie zu stärken». Weitere Termine für die Stimmabgabe für die insgesamt etwa neun Millionen Wahlberechtigten sind der 25. September und der 1. Oktober, am 8. Oktober sollen die Stimmen ausgezählt werden.
Konfliktregion Kaschmir
Der grösste Teil der Region Kaschmir ist zwischen Indien und Pakistan geteilt. Beide Atommächte führten bereits zwei Kriege um die Herrschaft über das gesamte Himalaya-Tal. Pakistan hatte die Aufhebung der Teilautonomie als illegal bezeichnet. Ein kleiner Teil Kaschmirs gehört zudem zu China.