Haiti wirbt für UN-Friedensmission im Kampf gegen Banden
Angesichts der eskalierenden Bandengewalt in Haiti wirbt die Regierung des Karibikstaats für eine UN-Friedensmission. Derzeit bemüht sich eine multinationale Schutztruppe unter der Führung Kenias um die Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung. Diese solle in eine offizielle UN-Friedensmission umgewandelt werden, forderte der Leiter des präsidentiellen Übergangsrats, Edgard Leblanc Fils, bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York. Das würde die Finanzierung und Kapazitäten der Mission stärken.
Haiti leidet seit Jahren unter der Gewalt schwer bewaffneter Banden, die die Hauptstadt Port-au-Prince grösstenteils unter ihrer Kontrolle haben. Mehr als eine halbe Million Haitianer sind im eigenen Land vertrieben. Die multinationale Sicherheitsmission mit geplanten 3.000 Einsatzkräften war im vergangenen Oktober vom UN-Sicherheitsrat genehmigt worden. Erst im Juni kamen die ersten kenianischen Polizisten in Haiti an – bisher sind es nur wenige Hundert Beamte.
Haiti hat ein schwieriges Verhältnis zu UN-Friedensmissionen: Blauhelmsoldaten schleppten nach Einschätzung von Experten nach dem verheerenden Erdbeben 2010 die Cholera in das Land ein, Tausende kamen ums Leben. Zudem sollen Blauhelme während ihres 13 Jahre langen Einsatzes immer wieder Haitianer vergewaltigt, missbraucht oder sexuell ausgebeutet haben.