Richemont verkauft YNAP an Mytheresa
Der Uhren- und Schmuckkonzern Richemont hat doch noch einen Käufer für sein Online-Mode- und Accessoires-Geschäft gefunden. Es ist die MYT Netherlands Parent B.V., an welcher Richemont im Tausch gegen Yoox Net-A-Porter künftig einen Drittel halten wird.
MYT Netherlands Parent B.V. (Mytheresa) ist eine digitale Plattform für den Betrieb von Luxusmarken wie Bottega Veneta, Dolce&Gabbana, Gucci oder Montcler. Die 1987 ursprünglich als Boutique in München gegründete Firma ist an der Börse in New York kotiert.
Der Luxus-Bereich von Yoox Net-A-Porter (YNAP) soll mittelfristig bei Mytheresa integriert werden, wie Richemont und Mytheresa am Montag gemeinsam mitteilen. Mytheresa soll künftig aus den drei Marken Mytheresa, Net-A-Porter und Mr Porter bestehen. Durch die Nutzung einer gemeinsamen Technologie-Plattform versprechen sich die beiden Unternehmen operative Vorteile und eine höhere Effizienz.
Die off-price-Divisionen Yoox und The Outnet sollen hingegen separat abgespalten werden, während die White-Label-Division von YNAP eingestellt wird.
Richemont wird im VR von Mytheresa vertreten sein
Mit der Beteiligung von 33 Prozent an Mytheresa erhält Richemont auch das Recht ein Mitglied des Verwaltungsrats von Mytheresa zu bestimmen sowie einen Beobachter in das Gremium zu entsenden.
Der Verkauf von YNAP an Mytheresa beinhaltet Barmittel von YNAP in der Höhe von 555 Millionen Euro. Richemont gewährt Mytheresa darüber hinaus eine revolvierende Kreditfazilität über 100 Millionen Euro. Der Abschluss der Transaktion wird im ersten Halbjahr 2025 erwartet und hängt unter anderem von den Zulassungen der Behörden ab. Nicht notwendig ist hingegen die Zustimmung der Aktionäre von Richemont und Mytheresa.
Richemont geht weiterhin davon aus, dass der Wert der YNAP-Vermögenswerte auf rund 1,3 Milliarden Euro abgeschrieben werden muss. Dieser Wert kann sich jedoch bis zum Abschluss der Transaktion noch ändern und hängt unter anderem von Variablen wie dem USD/EUR-Wechselkurs ab.
Richemont wollte YNAP schon länger verkaufen. Ende 2023 musste sich Richemont jedoch von einem Vertrag über den geplanten Verkauf eines Teils davon an Farfetch zurückziehen, da der Online-Luxushändler Farfetch vom südkoreanischen E-Commerce-Riesen Coupang übernommen wurde.