vor 50 Jahren
Es ist noch nicht so lange her, dass der Kanton Schwyz mausarm, in mancherlei Hinsicht gar rückständig war. So berichtete unsere Zeitung am 1. Oktober 1974: «Zusammen mit sieben anderen Gemeinden aus der ganzen Schweiz hat dieser Tage Muotathal von der Stadt Zürich ein namhaftes fahrbares Geschenk erhalten. Diese acht Beschenkten konnten in Zürich einen Kehrichtwagen abholen, der nun überall für die örtliche Kehrichtabfuhr zur Verfügung stehen wird. In Muotathal wird damit nun die Ära Pferdefuhrwerk und Handbetrieb in Bälde verschwinden.»
Grosses Thema war zu Beginn des Oktobers 1974 in unserer Zeitung die Eröffnung des Seedamm-Centers. Imagewerbung war angesagt. Unter dem Titel «Gesellschaftskonform! Warum?» wurden neun Punkte aufgelistet. So hiess es unter anderem: «Die optimal konzipierte Verkehrsanbindung entlastet den allgemeinen Verkehr. Nicht nur, dass die Verkehrsadern zu den gewachsenen Ei Einkaufszentren entlastet werden, auch die überfüllten Stadtkerne profitieren davon.» Oder: «Das Seedamm-Center stört überalterte Strukturen sowie das Gleichgewicht des gewachsenen Marktes nicht empfindlich. Es regt indessen manch einen an, seine Vertriebsformen zeitgerecht zu modernisieren.»
In Lachen bezog der Bezirk March neue Räumlichkeiten. Die Verwaltung zog vom altehrwürdigen Rathaus in die Überbauung Friedeck am Bahnhofplatz. Dort, wo einst der «Biergarten» stand, der 1966 «bei einer Feuersbrunst grossen Schaden erlitt».
Eines der markantesten Ausser schwyzer Gewerbegebäude jüngerer Zeit wurde im Oktober 1974 bezogen: das Tevag-Haus in Altendorf. «Die neuen Verkaufsräumlichkeiten der Tevag wurden vom Zürcher Werbeberater H.R. Abächerli nach verkaufspsychologischen Gesichtspunkten gestaltet», schrieb damals der Autor. Und: «In der gegenwärtigen unsicheren Wirtschaftslage braucht es sicher grossen Mut und Optimismus, ein solches Werk in Angriff zu nehmen.»
Der Wollerauer Kantonsrat Dr. Werner Röllin wandte sich in einer Kleinen Anfrage an die Regierung. Der Telefonverkehr im Bezirk Höfe sei derzeit nämlich erschwert, vor allem vom Raum 01 nach Pfäffikon (055). Über längere Zeit könnten überhaupt keine Verbindungen hergestellt werden, was nicht nur den ordentlichen Telefonverkehr zwischen beiden Räumen belaste, «sie behindern besonders auch das rechtzeitige Benachrichtigen von wichtigen Stellen wie Polizei, Ärzte usw.» In der Antwort wurde versprochen, dass sich «der bereits eingeleitete Ausbau der internen Stromkreise in Rapperswil ab November positiv auf die Verkehrsabwicklung auswirken» werde.
Ein vierter Platz im Grand Prix der USA in Watkins Glen genügte dem 28-jährigen Emerson Fittipaldi im Oktober 1974 zum zweiten Weltmeistertitel. Der Schweizer Clay Regazzoni, Hauptkonkurrent des Brasilianers, hatte mit seinem Ferrari von Anfang an Schwierigkeiten und fiel durch mehrere Boxenhalte zurück. Und noch etwas für Sportwagen-Freunde: Die Garage Auto-Reiser in Jona/ Rüti pries damals einen MGB GT zum Preis von 15 990 Franken an.
Nur «etwas länger als eine Viertelstunde» dauerte die ausserordentliche Gemeindeversammlung von Wollerau. Dabei wurden Zonenplan und Baureglement an die Urne überwiesen, der Gemeinderat ermächtigt, sich an den Anleihen der Emissionszentrale der Schweizer Gemeinden zu beteiligen, ein Gemeindebürgerrecht erteilt sowie dem FC Wollerau ein Beitrag von 35 000 Franken an die Erstellung eines Umkleidegebäudes im Erlenmoos gesprochen.
Die sogenannte dritte Überfremdungsinitiative beschäftige vor 50 Jahren das Stimmvolk. So schrieb der Schwyzer Alois Appert in einem Inserat: «Der Bauer ist auf Fremdarbeiter mehr denn je dringend angewiesen. Unsere Fremdarbeiter sind auch massgebliche Konsumenten. Die Ausweisung von 500 000 Ausländern würde sich im landwirtschaftlichen Sektor katastrophal auswirken.» Diese Überfremdungsinitiative wurde schliesslich am 20. Oktober im Verhältnis 2:1 verworfen; auch der Kanton Schwyz lehnte sie mit 20 547 Nein zu 14 413 Ja klar ab.
Zwei Meter Schnee auf Hoch-Ybrig – Sattelegg eingeschneit», dies vermeldete unsere Zeitung am 22. Oktober 1974. «Heute Dienstagmorgen sind auf der Sattelegg beim Restaurant über 60 cm Schnee gemessen worden.» Auf Hoch-Ybrig verzeichnete man Schneehöhen zwischen 1.50 und 2 Meter. Dort ist bereits Mitte Oktober der Skibetrieb aufgenommen worden.
Hoch waren damals auch die Zinsen auf Obligationen. So bot die Sparkasse der March in Lachen 7 ½ Prozent bei einer Laufzeit von fünf bis acht Jahren und 7 Prozent auf drei bis vier Jahre. ( fan)