Weit, weiter, am weitesten
Wer trifft den richtigen Winkel? Wer stösst am weitesten? Wer wirft noch weiter? In Ausserschwyz hat es ein paar Athletinnen und Athleten, die das gerne wissen wollten und sich im Kugelstossen, Diskus- oder Hammerwerfen messen. Alles Disziplinen, die häufig unter dem Radar laufen. Trainer des Regionalkaders ist Armin Spörri, er sagt: «Ohne Breite, keine Spitze. Entsprechend beurteile ich meine Arbeit nicht nur an den Spitzenathleten meiner Gruppe, sondern ob wir in der Breite vorwärtskommen. Auch die Athleten hinter der Spitze sind für eine Trainingsgruppe enorm wichtig.» Die Pause für Spörris Wurfgruppe nach der Sommersaison ist kurz. Seit Ende September wird schon wieder trainiert. Einzelne Athleten haben eine längere Pause, dort beginnt das Training am 19. Oktober. Die Schwerpunkte beim Wintertraining liegen in der technischen Ausbildung und im Erarbeiten und Halten der Grundkondition. «Sprints, Schnelligkeit, Kadenzarbeit, Hürdenlauf, Sprungkraft, Kraft-training oder auch mal Hoch- und Weitsprung sind da angesagt. Viele kleine Sachen, um langfristig gesund zu bleiben», erklärt Spörri.
Die Fraktion Diskus
Jenna Wenger aus Pfäffikon steht vier-bis fünfmal pro Woche auf dem Trainingsplatz. Das hat sich ausgezahlt. «Ich bin insgesamt sehr zufrieden mit der Saison, da ich mein Ziel, den Kantonalrekord zu verbessern, erreicht habe», erzählt Wenger voller Freude. Da die 19-Jährige erst spät mit dem Diskuswerfen angefangen hat, ist noch viel Steigerungspotenzial vorhanden. Im Sommer konnte Wenger ihre Diskus-Bestleistungen um fast sieben Meter verbessern. Das Highlight der Saison? «Der dritte Platz bei den Schweizer Meisterschaften sowie die Kantonalrekorde in den Kategorien U20 und U23.» Ein Trainingswochenende in Tenero mit dem Leichtathletikverband Schwyz steht in ihrer Agenda. Das Wintertraining hat bereits begonnen und die Hallentrainings folgen zu einem späteren Zeitpunkt. Das Ziel für die nächste Sommersaison formuliert Wenger klar: «In der Saison 2025 möchte ich im Diskuswurf 46 bis 47 Meter erreichen, um meinen U23-Kantonalrekord zu verbessern.» Diskuswerfer Philipp Schmidli wohnt in Erlenbach und startet für den STV Lachen. Ein typisches Zitat des 19-jährigen Talents folgt schon zum Einstieg: «Mein eigenes Fazit und das des Trainers lauten: Die Saison war gut. Ich bin aber nicht ganz zufrieden, da ich mir noch etwas mehr erhofft hatte.» Ganz zufrieden ist Schmidli nie, der perfekte Wurf ist seine ewige Suche. Dabei ist Schmidli Schweizer Meister geworden und hat dabei den Schweizer Rekord verbessert. Ausserdem hat er an der U20-WM das Finale erreicht. «Philipp war in Lima auf den Punkt in Form. Als Nummer 20 der Bestenliste hat er in der Qualifikation den 10. Platz erreicht», so Trainer Spörri. Auch für Diskuswerfer Schmidli hat das Wintertraining schon begonnen. Im Fokus: «Kraft aufbauen, um mit der internationalen Konkurrenz mithalten zu können.» Ziel 2025? «Ich möchte mit dem 2-kg-Diskus an meine 1,75-kg-Leistungen anknüpfen und mich für die U23-EM qualifizieren », unterstreicht Schmidli.
Das Duo Kugelstossen
«Mein grosses Ziel dieses Jahr ist die Teilnahme an der U20-WM in Lima», sagte Sina Lehmann vor der Saison. Dieses Ziel verpasste die 19-Jährige.
Trotzdem ist sie mit der Saison «im Grossen und Ganzen sehr zufrieden, da ich im Vergleich zum letzten Jahr sehr konstant war». Die Wettkampfsaison ist auch für Lehmann beendet und es geht wieder zurück ins Wintertraining. Es stehen noch einige Regional- und Nationalkaderzusammenzüge an, die in Tenero oder in Magglingen stattfinden. Die Schwerpunkte im Winter kennt die Athletin vom TV Buttikon-Schübelbach genau: «Ich muss an meiner Aggressivität arbeiten, da ich zum Teil etwas zurückhaltend oder wie mein Trainer sagt, ‹ zu lieb› stosse.» Dies bedeute, dass sie beim Kugelstossen noch nicht ihre ganze Power in den Stoss packen würde. Auch im nächsten Jahr steht ein internationaler Grossanlass ganz oben auf Lehmanns Wunschliste. «Ich möchte an der U23-EM im norwegischen Bergen teilnehmen.» Das Wichtigste ist und bleibt für Sina Lehmann jedoch, «die Freude am Sport zu behalten».
Am liebsten hört Tim Fasser vom STV Lachen Heavy Metal, auch wenn er offen für andere Musikrichtungen ist. Der 26-Jährige aus Siebnen zieht eine positive Saisonbilanz: «Es war meine erste Saison ohne Trainer und ich konnte in der Kugel und im Diskus meine PB verbessern. Also bin ich sehr zufrieden.» Fassers Highlight war die Schweizer Meisterschaft, bei der er mit einer neuen persönlichen Bestleistung den 3. Platz belegen konnte. Zurzeit stehen keine Wettkämpfe an. «Ich mache eine Winterpause bis Anfang November, dann beginnt für mich das Wintertraining », sagt Heavy Metal-Fan Fasser. Für die kommende Saison hat er sich einiges vorgenommen. Ein Podestplatz an der SM «und ein Start beim Eidgenössischen Schwingfest mit dem Unspunnenstein ». Ziele muss man haben.
Der Hammer zum Schluss
Noah Fleischmann vom STV Lachen ist Hammerwerfer. Nicht viele üben die-sen Sport aus. Vor der Saison beschrieb Fleischmann seine Disziplin: «Wir Hammerwerfer sind eine Gruppe für uns. Sehr selten starten wir zu der Primetime an Wettkämpfen oder dürfen auf dem Hauptplatz werfen. Dies schweisst uns zusammen. Deshalb sehe ich weniger Konkurrenten, sondern vielmehr Kameraden, die alle auf der Suche nach der Balance aus Kraft, Rhythmus, Tempo und Lockerheit sind.» Und wie war seine Balance in der Sommersaison? «Ich bin sehr zufrieden, habe erstmals über 60 Meter geworfen.» Seine sehr hohe Konstanz in den Wettkämpfen und in den Trainings habe ihm gefallen. Zwei High-lights
bleiben Fleischmann aus dem Sommer 24. «Ein Highlight war der Wettkampf in Frauenfeld mit PB bei widrigen Bedingungen. Highlight Nummer zwei: die Teilnahme mit einem Vierer- Team an den SM im Hammerwerfen. Sportlich gesehen kein Glanzresultat, aber eine coole Erfahrung.» Ziel für 2025 sei es, seine Leistung wieder konstant abzurufen und dabei die Ausreisser nach oben in der Anzahl zu steigern. Dann sei er zuversichtlich, wieder eine passable Weite am Ende der Saison stehen zu haben. «Ausserdem habe ich genug vierte Plätze an einer SM gesehen, daher soll endlich wieder Blech nach Hause kommen», ergänzt Fleischmann.
Unter den Leichtathleten in der Region hat es auch gute Werferinnen und Werfer. Mit Trainer Armin Spörri und fünf von ihnen haben wir über ihre Saison gesprochen.
«Ich habe den Kantonalrekord verbessern können.»
Jenna Wenger
Diskus
«Ich muss an meiner Aggressivität arbeiten.»
Sina Lehmann
Kugelstossen
«Ich habe erstmals über 60 Meter geworfen.»
Noah Fleischmann
Hammerwurf