Fast 900’000 Betroffene durch Überschwemmungen im Sudan
Im Bürgerkriegsland Sudan sind nach Uno-Angaben rund 893'000 Menschen von schweren Überschwemmungen betroffen. Zudem seien infolgedessen bisher mehr als 241'000 Menschen vertrieben worden, teilte das Uno-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) am Donnerstag mit.
Im ganzen Land komme es weiterhin zu Überschwemmungen, durch die die Menschen vertrieben würden, hiess es in einem aktuellen Ocha-Bericht zur Lage in dem häufig von Klimakatastrophen betroffenen nordostafrikanischen Land. 15 wichtige Strassen seien weitestgehend unpassierbar, so dass viele Bewohnerinnen und Bewohner des Landes nicht erreicht werden könnten.
Laut Ocha leben mehr als 40 Prozent der Betroffenen in den nördlichen Bezirken Unity und Warrap. In 16 Bezirken sowie in dem zwischen dem Sudan und Südsudan umstrittenen Gebiet Abyei seien Bewohnerinnen und Bewohner vertrieben worden. Viele suchten in höher gelegenen Gebieten Schutz. Insgesamt sind demnach 42 der 78 Bezirke des Landes sowie Abyei von den Überschwemmungen betroffen.
Neun Millionen Notleidende
Die Weltbank hatte Anfang Oktober vor einer Verschlimmerung der «bereits kritischen humanitären Lage» im Bürgerkriegsland Sudan durch die erneuten Unwetter gewarnt. Das Land habe unter anderem mit grosser «Lebensmittelunsicherheit, einem wirtschaftlichen Niedergang, einem anhaltenden Konflikt und Krankheitsausbrüchen» zu kämpfen. Im laufenden Jahr werde die Zahl der Notleidenden bei schätzungsweise neun Millionen Menschen liegen.
Zwar kommt es im Sudan jedes Jahr zu Überschwemmungen. Doch in diesem Jahr sind die Auswirkungen infolge der seit mehr als anderthalb Jahren dauernden Kämpfe zwischen rivalisierenden Militärs besonders schwer.
Im Sudan kämpfen die Armee und die rivalisierende RSF-Miliz um die Vorherrschaft. Beide Seiten stehen in der Kritik, dicht besiedelte Wohngebiete unter Beschuss zu nehmen. Nach Uno-Angaben wurden bereits zehntausende Menschen getötet, mehr als zehn Millionen Menschen sind auf der Flucht. Rund 25 Millionen Menschen – mehr als die Hälfte der Bevölkerung – hungern in Folge des Konflikts. Es handelt sich um eine der schwersten humanitären Krisen weltweit.