UN-Büro: Kriegsähnliche Taktik Israels im Westjordanland
Im von Israel besetzten Westjordanland verschlimmert sich die Lage der Palästinenser aus Sicht der UN stetig.
«Die israelischen Streitkräfte haben im Westjordanland tödliche, kriegsähnliche Taktiken angewandt. Das gibt Anlass zu ernster Besorgnis über die übermässige Anwendung von Gewalt und verschärft die humanitäre Not der Menschen», sagte der Sprecher des UN-Nothilfebüros OCHA, Jens Laerke, in Genf. «Wir fordern Israel als Besatzungsmacht auf, die Palästinenser vor Angriffen, Gewalt und Einschüchterung zu schützen.»
Am Donnerstag sei eine Palästinenserin Berichten zufolge bei der Olivenernte in Dschenin umgebracht worden, sagte Laerke. Insgesamt hätten Bewohner der illegalen israelischen Siedlungen dort seit Anfang Oktober 32 mal Palästinenser angegriffen, die ihre Oliven ernten wollten. Hunderte Olivenbäume und Setzlinge seien zerstört, abgesägt oder gestohlen worden. Die Informationen stammten von lokalen und internationalen Hilfsorganisationen vor Ort, seit Jahren zuverlässige Partner.
In den vergangenen zwölf Monaten seien 728 Palästinenser im Westjordanland und Ostjerusalem getötet worden, überwiegend von Soldaten, aber mindestens zwölf von Siedlern, sagte Laerke. Palästinenser hätten im gleichen Zeitraum 32 Armeeangehörige und sieben Siedler getötet. Israel zielt nach eigenen Angaben auf Palästinenser, die Israelis angreifen.