Ex-Zeitungschef nach über 800 Tagen aus U-Haft in Guatemala entlassen
Nach mehr als 800 Tagen im Gefängnis ist ein prominenter Journalist und früherer Zeitungschef in Guatemala in den Hausarrest entlassen worden. Während des laufenden Prozesses wegen Behinderung der Justiz gegen José Rubén Zamora sei die zulässige Dauer der Untersuchungshaft überschritten worden, begründete der zuständige Richter die Entscheidung, wie Medien des mittelamerikanischen Landes berichteten. Staatschef Bernardo Arévalo begrüsste den Beschluss.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verlangt die endgültige Freilassung des 68-jährigen Journalisten. Sie betrachtet ihn als «Gewissensgefangenen», der ins Visier des staatlichen Machtapparats geraten sei, weil er seinem Gewissen folgte. «Die guatemaltekischen Behörden müssen den Missbrauch der Strafjustiz zur Belästigung, Einschüchterung und Bestrafung von Journalisten, Menschenrechtsverteidigern, Richtern und Staatsanwälten sofort beenden», forderte die Amerika-Abteilung der Organisation auf der Plattform X.
Im Juli 2022 war der Gründer der unabhängigen Zeitung «El Periódico» auch wegen Geldwäsche und Erpressung angeklagt worden. Zamora selbst geht aber davon aus, dass ihn die konservative Regierung des 2023 abgewählten Präsidenten Alejandro Giammattei vielmehr wegen seiner Berichterstattung über Korruption verfolgen liess.
Guatemala liegt in der von Reporter ohne Grenzen erstellten Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 138 von 180 Ländern. Im November zeichnete die Organisation Zamora wegen mit dem Press Freedom Award aus.