SVP-Präsident Dettling spricht sich für die US-Republikaner aus
SVP-Chef Marcel Dettling hat sich zu den US-Wahlen geäussert und seine Präferenz für die Republikaner erklärt. Er folgte damit SVP-Bundesrat Albert Rösti, der Donald Trump bevorzugt. Die Bundesparlamentarier sind mehrheitlich für die Demokratin Kamala Harris.
Auf die Frage, für wen er bei den US-Wahlen sei, antwortete Dettling in einem Online-Videoformat, es spiele in der Schweiz nicht so eine grosse Rolle, für wen man sich entscheide, man müsse am Ende einfach damit leben, wer gewinne. Er ergänzte jedoch: «Wir in der Schweiz sind immer besser gefahren, wenn die Republikaner an der Macht gewesen sind, das hat weniger Druck gegeben auf die Schweiz.»
So sei etwa während der Präsidentschaft des Demokraten Barack Obama der Bankenplatz zerstört worden. «Ich bin für die Republikaner – ob man jetzt pro oder kontra Donald Trump ist, spielt da gar keine so grosse Rolle», meinte er zur Fragestellerin bei Dütsch.Dütlich.Dettling.
Rösti «tendiert eher» zu Trump
SVP-Bundesrat Rösti hatte am Montag in Basel eine ähnliche Aussage gemacht, sich dabei aber noch expliziter für den Präsidentschaftskandidaten der Republikaner ausgesprochen. Er antwortete einem Schüler, dass er bei den US-Präsidentschaftswahlen am 5. November «eher zu» Donald Trump tendiere. Dies berichteten am Mittwoch die Tamedia-Zeitungen.
Als Grund führte der SVP-Minister an, Trump sei der einzige Präsident, der die USA nicht vier Jahre lang in den Krieg geführt habe. Er betonte jedoch, dass die Persönlichkeit des republikanischen Kandidaten problematisch sei. Er sagte: «Ich habe damit Schwierigkeiten.»
Politologe findet Aussage «problematisch»
Diese Stellungnahme zu einer Wahl in einem anderen Land wurde in der Schweizer Politiklandschaft kritisiert. Der Politologe Michael Hermann etwa bezeichnete sie am Mittwoch in einer Sendung des Westschweizer Radios und Fernsehens RTS als «aus diplomatischer Sicht problematisch».
«Die Schweiz ist ein neutrales Land, das ist auch die Meinung der SVP. Der Bundesrat muss viel Zurückhaltung üben, nicht eine Seite wählen. Das ist sehr ungeschickt, noch dazu kurz vor den Wahlen», sagte Hermann.
Bundespräsidentin Viola Amherd hatte am Montag eine traditionellere Antwort gegeben und gesagt, dass es die Wählerinnern und Wähler in den USA seien, die wählen würden. «Da mischen wir uns nicht ein und arbeiten mit den demokratisch gewählten Staatsoberhäuptern zusammen», hatte sie vor den Mitgliedern des Verbandes der Auslandspresse in Bern erklärt.
Die Schweizer Parlamentarierinnen und Parlamentarier wurden derweil am Dienstag von RTS gebeten, ihre Präferenzen zwischen dem demokratischen und dem republikanischen Kandidaten zu nennen. Von den 60 eingegangenen Antworten aus allen Parteien sprach sich eine Mehrheit für die derzeitige Vizepräsidentin Kamala Harris aus – darunter auch eine Person von der SVP.