200 Militärangehörige in besetzten Kasernen in Bolivien festgehalten
Anhänger von Boliviens Ex-Präsident Evo Morales haben Regierungsangaben zufolge mehr als 200 Militärangehörige als Geiseln genommen. Bei Protesten am Freitag hatten die Gruppen laut einer Erklärung des bolivianischen Aussenministeriums drei Militäreinrichtungen in der Provinz Chapare in der zentralbolivianischen Region Cochabamba besetzt. Die Angreifer brachten zudem Kriegswaffen und Munition in ihren Besitz, wie das Ministerium weiter mitteilte.
Vor der Präsidentenwahl im kommenden Jahr spitzt sich der Konflikt zwischen Ex-Präsident Morales und dem regierenden Präsidenten Luis Arce zu. Anhänger von Morales, der das Land von 2006 bis 2019 regierte, protestieren seit Wochen. Morales möchte bei der Abstimmung erneut antreten, obwohl das Verfassungsgericht ihm eine weitere Kandidatur untersagte. Morales versuche, mit den Protesten unter anderem eine verfassungswidrige Kandidatur durchzusetzen, sagte Arce.
Die Bemühungen, die «Normalität auf den Strassen des Landes» wiederherzustellen, würden ohne Unterbrechung fortgesetzt, «bis Sicherheit, Frieden und Ruhe in alle bolivianischen Häuser zurückgekehrt sind», teilte das Aussenministerium weiter mit. Bei Strassenschlachten am Freitag wurden Dutzende Polizisten verletzt. Nach wochenlangen Strassenblockaden in dem südamerikanischen Land war die Polizei zuvor in Cochabamba gegen die Demonstranten vorgegangen. Dabei wurde Tränengas eingesetzt.