Neue Tory-Chefin macht Patel zur Schatten-Aussenministerin
In Grossbritannien rückt die ehemalige Innenministerin Priti Patel wieder in die erste Reihe ihrer Konservativen Partei. Die neue Parteichefin Kemi Badenoch ernannte die als Hardlinerin bekannte Patel zur Aussenministerin in ihrem Schattenkabinett.
Die 52-Jährige hatte sich ebenfalls um den Chefposten beworben, war aber in der ersten Abstimmungsrunde gescheitert.
Mit Robert Jenrick bindet Badenoch zudem ihren stärksten Widersacher ein, wie mehrere britische Medien berichteten. Der frühere Migrations-Staatssekretär war in der parteiinternen Abstimmung auf dem zweiten Platz gelandet und soll nun als Justizminister ins Schattenkabinett eintreten. Kommentatoren sehen darin den Versuch Badenochs, die Partei nach einem teilweise harten Wahlkampf zu einen.
Dafür spricht auch die Ernennung von Mel Stride, der ebenfalls erfolglos für den Spitzenjob kandidiert hatte, zum Schatten-Finanzminister. Der frühere Arbeitsminister gilt als Vertreter des moderaten Parteiflügels, die neue Tory-Vorsitzende wird dem rechten Flügel zugerechnet.
In Grossbritannien ernennt die stärkste Oppositionspartei traditionell ein Schattenkabinett, das die Arbeit der Regierung spiegelt: «His Majesty’s Most Loyal Opposition». Badenoch ist damit auch Oppositionsführerin. In den kommenden Tagen wird mit weiteren Personalien gerechnet.
Keinen Posten will der ehemalige Innenminister James Cleverly übernehmen, der bei der parteiinternen Wahl überraschend vorzeitig ausgeschieden war.
Die Tories hatten bei der Parlamentswahl Anfang Juli eine historische Niederlage erlitten und stellen nur noch 121 der 650 Abgeordneten im Unterhaus in London.