Erstmals Bernstein in der Antarktis entdeckt
Erstmals ist Bernstein in der Antarktis entdeckt worden. Es ist der südlichste Fund von Bernstein überhaupt, wie das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven und die Technische Universität Bergakademie im sächsischen Freiberg am Dienstag mitteilten.
Die Bernsteinfragmente geben demnach einen weiteren Einblick in die Umweltbedingungen der Westantarktis nahe dem Südpol vor etwa 90 Millionen Jahren. In der Antarktis herrschten damals in der Kreidezeit Klimabedingungen, unter denen dort harzproduzierende Bäume überlebten.
Johann Klages vom AWI erklärte, diese Entdeckung erlaube «nochmals eine andere Form von Zeitreise in die Vergangenheit». Mit der Entdeckung wird demnach eine Lücke auf der Karte der weltweiten Bernsteinfunde geschlossen – auf dem antarktischen Kontinent gab es bislang keinen entsprechenden Fund.
Der Bernstein stammt aus einem Sedimentkern, den die Wissenschaftler auf einer Expedition mit dem Forschungsschiff «Polarstern» im Jahr 2017 im Amundsenmeer in 946 Metern Tiefe aus dem Meeresboden holten. Es handelt sich keineswegs um einen grossen Klumpen Bernstein, sondern um winzige Spuren, die dennoch einiges verraten.
Der antarktische Bernstein ist den Experten zufolge von hoher Qualität und zeigt mögliche Überreste von Baumrinde, die als Mikroeinschlüsse erhalten sind. Zudem gebe es Hinweise, dass die Pflanzen typischerweise durch Parasiten oder Waldbrände verursachte Verletzungen ihrer Baumrinde mit Harz versiegelten, um dadurch eine chemische und physikalische Barriere gegen Insektenangriffe und Infektionen zu schaffen.