Schwangerschaftsdiabetes erhöht das Risiko für Altersdiabetes
Ein Forschungsteam aus dem Genferseegebiet hat anhaltende Dysfunktionen in der Glukoseregulierung bei Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes festgestellt. Langfristig kann sich dadurch das Risiko für Altersdiabetes bis zu zehnmal erhöhen.
Auch das Risiko für kardiometabolische Krankheiten erhöhe sich, sagte Tinh Hai Collet, Assistenzprofessor am Fakultätszentrum für Diabetes der Universität Genf. Die Genfer Forschenden haben in Zusammenarbeit mit den Universitätsspitälern Lausanne und Genf, der Universität Lausanne und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne tragbare Geräte verwendet, um die Glukosedynamik, die körperliche Aktivität und die Herzfrequenz zu messen.
Für die Studie wurden 22 Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes und 15 Frauen mit einem normalen Glukosestoffwechsel während der Schwangerschaft verglichen. Die im Fachjournal «Diabetologia» veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass bei den betroffenen Frauen auch nach der Entbindung Störungen der Blutzuckerregulation bestehen bleiben, obwohl die üblichen klinischen Daten mit dem Normalwert vergleichbar sind.
Die Studie zeigt, dass Frauen, die an Schwangerschaftsdiabetes erkrankt sind, ein höheres Körpergewicht haben. Ausserdem dauerte es länger, bis sich der Blutzuckerspiegel nach den Mahlzeiten wieder normalisierte, selbst wenn sie weniger Kohlenhydrate zu sich nahmen.
Ihr täglicher Blutzuckerrhythmus ist ebenfalls gestört, was auf eine Störung ihrer inneren Uhren oder zirkadianen Rhythmen hindeutet. Eine Überwachung der Blutzuckervariabilität in der postpartalen Phase würde es ermöglichen, Frauen mit einem erhöhten Risiko zu identifizieren, so die Autoren. Weltweit sind etwa 14 Prozent der schwangeren Frauen von Schwangerschaftsdiabetes betroffen, in der Schweiz sind es 10 Prozent.