Grosse Solidarität mit der Brienzer Bevölkerung
Die Einwohner von Brienz, die sich bei der Gemeinde Albula/Alvra meldeten, haben eine Unterkunft gefunden. Die beiden Bauernhöfe sind dabei, Tiere und Futtermittel zu evakuieren.
Die Evakuierung von Brienz läuft auf Hochtouren. Seit Dienstag gilt die sogenannte orange Phase. Die rund achtzig Einwohnerinnen und Einwohner müssen zum zweiten Mal innerhalb von anderthalb Jahren ihre Häuser verlassen.
«Wir haben zahlreiche Wohnungsangebote erhalten, viel mehr als wir brauchen», sagte Gemeindesprecher Christian Gartmann zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Die Solidarität mit den Brienzerinnen und Brienzern ist riesig. Dafür sind wir dankbar.»
Nicht nur Menschen, sondern auch Tiere werden umgesiedelt: Ein Teil des Viehs wurde auf den Plantahof in Lanquart gebracht, andere Tiere werden verschiedenen Bauernhöfen anvertraut. «Die Bauern helfen sich gegenseitig. Sie machen das Heu transportfertig, damit es mit den Tieren an den neuen Standort transportiert werden kann», erklärte Gartmann.
Keine Zeitfenster
Die Einwohner machten sehr gut mit. «Natürlich gibt es einige, die ihren Unmut zum Ausdruck bringen, aber das ist verständlich. Sie haben Monate grosser Unsicherheit vor sich.»
Im Vergleich zur letzten Evakuierung im Frühjahr 2023 gibt es diesmal kein Zeitfenster für Besuche: «Im Moment können wir es der Bevölkerung nicht erlauben, tagsüber für ein paar Stunden nach Hause zu gehen», erklärte Gartmann. «Bei einem plötzlichen Schuttstrom wären wir nicht in der Lage, die Menschen rechtzeitig zu alarmieren.»
Die Bündner Regierung hat zugesichert, dass sie weiterhin an der präventiven Planung für eine Umsiedlung des Dorfes arbeiten wird. Wie Gemeindepräsident Daniel Albertin gegenüber Keystone-SDA erklärte, ist für den 20. November ein Informationsabend zu diesem Thema geplant. Dort sollen auch die mit der Umsiedlung verbundenen finanziellen Fragen angesprochen werden.