CO2-Entnahme durch Wälder und Ozeane nichts für Netto-Null-Bilanz
Die natürliche CO2-Entfernung aus der Atmosphäre durch Wälder oder Ozeane sollte nicht in die Netto-Null-Bilanz von Klimaschutzmassnahmen einfliessen. Leider täten sie es jedoch oft, sagen Forschende.
Die Forschenden unter der Leitung der University of Oxford und mit Beteiligung der Universität Bern haben am Montag im Fachmagazin Nature eine entsprechende Studie publiziert. Sie rufen Länder und Unternehmen dazu auf, das Vorgehen anzupassen, da andernfalls die Erderwärmung nicht gestoppt würde.
Natürliche CO2-Senken wie Wälder, Böden und Ozeane spielten in der Abschwächung des Klimawandels eine wichtige Rolle. Seit der Industrialisierung hätten sie rund die Hälfte des von Menschen ausgestossenen Kohlendioxids aus der Atmosphäre entfernt, heisst es in der Mitteilung.
Häufig würden diese natürlichen Senkleistungen in Klimaschutzmassnahmen von Ländern und Unternehmen mit einberechnet, um eigene Emissionen zu kompensieren. Dies sei jedoch nicht zielführend. «Wälder und Ozeane haben bereits Teile unserer vergangenen Emissionen aufgenommen. Wir können nicht erwarten, dass sie auch unsere zukünftigen Emissionen aufnehmen», erklärte Studienleiter Myles Allen.
Es sei darum wichtig, klar zwischen natürlichen und menschlichen Senken zu unterscheiden. Ansonsten könne ein Land den Anschein erwecken, Netto-Null erreicht zu haben, während es immer noch zur fortschreitenden Erwärmung beitrage, so Studienmitautor Thomas Stocker vom Oeschger-Zentrum für Klimaforschung an der Universität Bern.