Vom Reisläufer zur Schweizer Garde
Das Söldnerwesen der Alten Eidgenossenschaft: Zu diesem Thema referierte am Freitagabend im Hotel Bären in Lachen der Historiker Max Stierlin. Im Anschluss daran fand die Generalversammlung des Marchrings statt.
Die Generalversammlung im Hotel Bären in Lachen konnte durch den Präsidenten Adrian Oberlin zügig abgehalten werden. Sein Jahresrückblick war eine interessante Rückschau über das vielfältige Programm des Vereins. Die Exkursion führte im August zum Kloster Reichenau. Im Kino Cineboxx in Einsiedeln war ein Film über Heinrich Zschokke zu sehen. «Durchhalten»! – Die March im Zweiten Weltkrieg ist das Thema eine der Sonderausstellungen im Museum im Rempen. Auch verschiedene Referate standen auf dem Programm. Annina Michel etwa hielt ein Referat zum Thema «Vom Familienbetrieb zum Kanton – Zur Entwicklung des Standes Schwyz». Noch in diesem Jahr wird ein Marchheft über die «Landleute in der March» erscheinen.
Die Mitglieder dürfen gespannt sein, was 2025 auf dem Programm steht. Im Januar nächsten Jahres werden sie es wissen. Fest steht bereits jetzt, dass im Frühling ein Marchheft über die Gemeinde Wangen erscheinen wird.
Der Präsident der Stiftung Steinhaus Tuggen, Rolf Hinder, orientierte über die Entwicklung der Restaurierung dieses historischen Gebäudes mit entsprechenden Fotos und gewährte Einblick in die Finanzen. Im zweiten Halbjahr 2025 rechnet er mit der Vollendung dieses Projektes.
Egon Bruhin wird Ehrenmitglied
«Er hat einen grossen Rucksack vorzuweisen, in politischer sowie in kultureller Hinsicht. Einige Marchring Hefte hat er selber verfasst, bei vielen mitgeholfen. Für den Marchring hat er sich stets enorm engagiert», sagte Adrian Oberlin in seiner Laudatio zu alt Regierungsrat Egon Bruhin aus Lachen. Für seine Verdienste durfte Bruhin vom Vorstand die Ehrenmitgliedschaft entgegennehmen.
Vorgängig zur Generalversammlung referierte Historiker Max Stierlin zum Thema «Das Söldnerwesen – ein Geschäftsmodell der Alten Eidgenossenschaft ». Den Ursprung bildete die Bevölkerungszunahme in den Alpen, die zu dieser Art von Arbeitsbeschaffung führte. Als Arbeitsbeschaffung, die sich nach Angebot und Nachfrage richtete, sahen es die einen, als Ausbeutung die anderen.
Erfolgreiche Söldner als Kleinunternehmer
Max Stierlin zeigte in seinem Referat die Entwicklungen und Etappen des Söldnerwesens auf, nannte Herrscher und Kriege, an denen Schweizer Söldner beteiligt waren. Auch die Entwicklung der Kriegsgeräte – von der Armbrust bis zur Artillerie – spielte dabei eine Rolle. Die Kriegsform änderte sich im Laufe der Zeit. Kaiser Maximilian war der letzte Ritter, aber der Erste, der auf Kanonen setzte. Die Reisläufer – als Fusssoldat dienende Söldner, sozusagen auf der Reise – stammten vorwiegend aus der Schweiz.
Aus Sicht des Söldners bestand einerseits die Möglichkeit, Reichtum zu erlangen. Auf der Kehrseite der Medaille standen drohende Invalidität oder der Tod. Erfolgreiche Söldner seien wie Kleinunternehmer zu betrachten, so Max Stierlin. Dazu nannte er Soldunternehmer und Patrizierfamilien. Im Kanton Schwyz brachte es die Familie Reding bereits im 15. Jahrhundert zu einer grossen Machtstellung. In Näfels war es Kaspar Freuler, der zu Reichtum kam.
Als Schweizer gegeneinander kämpften
Der Freulerpalast zeugt noch heute davon: Bei der Schlacht bei Malplaquet im Jahr 1709 kämpften verschiedene Schweizer Regimente gegeneinander, was die Tagsatzung dazu veranlasste, Massnahmen zu ergreifen. 800 Schweizer fielen bei dieser Schlacht. Auch bei den Kriegszügen Napoleons spielen Schweizer Söldner eine Rolle, so beim Übergang über die Beresina. Huldrych Zwingli, der als Feldprediger 1515 bei der Schlacht bei Marignano dabei war, wollte das Söldnerwesen, das er als unchristlich empfand, einschränken. Er schrieb deswegen an die Schwyzer Regierung, blieb aber erfolglos. Er selber fiel im Kappeler Krieg am 11. Oktober 1531. 1869 wurden die Fremden Dienste verboten. Was bis in die heutige Zeit bestehen blieb, ist die französische Fremdenlegion und die Schweizer Garde im Vatikan.