Von Graffenried ebnet Weg für Kruit als Berner Stadtpräsidentin
Marieke Kruit (SP) wird Berns erste Stadtpräsidentin. Amtsinhaber Alec von Graffenried (Grüne Freie Liste) verzichtet auf eine Stichwahl, wie er am Dienstag mitteilte. Auch Melanie Mettler (GLP) als Drittplatzierte des ersten Wahlgangs zog sich zurück.
Das Resultat vom Sonntag sei klar und drücke auch den Willen einer Mehrheit nach einer Stadtpräsidentin aus, teilte von Graffenried mit. Die Amtsübergabe an Kruit werde er rasch und gut vorbereiten, versprach er. In den kommenden vier Jahren werde er sich als Mitglied der Stadtregierung weiter engagieren.
Mettler gab kurz darauf ebenfalls ihren Verzicht bekannt. «Ich hätte diese spannende Aufgabe gern übernommen», schrieb die Nationalrätin im Kurznachrichtendienst X. Das Votum der Bevölkerung sei aber klar, hatte sie schon am Sonntagabend betont.
Marieke Kruit hatte den ersten Wahlgang mit 46,5 Prozent der Stimmen deutlich für sich entschieden. Von Graffenried musste sich mit 26,4 Prozent begnügen. Die frischgewählte Gemeinderätin Mettler erhielt 17,8 Prozent.
Kruit überglücklich
«Ich bin überglücklich und dankbar für die vielen Stimmen», liess sich Kruit in einem Communiqué ihrer Partei zitieren. Die Bevölkerung habe ihr eine grosse Verantwortung übertragen, die sie mit Freude, Respekt und im Wissen übernehme, «dass wir Bern nur gemeinsam weiterentwickeln können».
Ihrem Vorgänger dankte sie für die bisherige Arbeit. Sie freue sich auf die weitere Zusammenarbeit.
Die SP zeigte sich stolz, Berns erste Stadtpräsidentin stellen zu dürfen. «Das ist historisch», sagte Co-Parteipräsidentin Lena Allenspach. Kruit werde die Herausforderungen der wachsenden Stadt mit Mut, Weitsicht und einem Blick auf die Bedürfnisse aller Bernerinnen und Berner angehen.
Wechsel nach acht Jahren
Marieke Kruit sitzt seit 2021 in der Stadtregierung. Sie führte bislang die Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün.
Von Graffenried hatte das Stadtpräsidium 2017 in einer Kampfwahl gegen die SP-Kandidatin Ursula Wyss erobert. Zuvor war das Amt jahrzehntelang in SP-Händen.