Vor der glanzvollen Verleihung der «europäischen Oscars» in Luzern
In etwas mehr als einer Woche werden die Europäischen Filmpreise erstmals in der Schweiz verliehen. An diese 37. Gala der European Film Awards in Luzern kommt die Prominenz aus der Filmwelt, nicht zuletzt, weil die Preis als die europäischen Oscars gelten.
Besonders das Format der Preisverleihung und Abstimmung der Europäischen Filmpreise seien teilweise mit den amerikanischen Oscars vergleichbar, sagte der CEO und Direktor Matthijs Wouter Knol im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Im Gegensatz zu den berühmteren Oscars, die Hunderte von Menschen beschäftigen, sind wir aber eine kleine Organisation von 25 Personen.» Für die nominierten Filme stimmen die rund 5000 Mitglieder der Europäischen Filmakademie.
Das europäische Kino lebt
Rund 1200 Gäste werden am 7. Dezember im Kultur- und Kongresszentrum (KKL) in Luzern erwartet. Neben der Schönheit der «sehr europäischen» Stadt sei der Ort, so Knol, auch eine «Möglichkeit, die verschiedenen Landesteile und Sprachen der Schweiz in die Verleihung einzubringen». Ausserdem sei die Schweiz mit Frankreich, Italien und den deutschsprachigen Ländern von Nationen mit einer grossen Filmkultur umgeben.
«Unsere Herausforderung und unser Ziel sind es, den Europäischen Filmpreis zu nutzen, um den Menschen bewusster zu machen, dass das europäische Kino lebt», erklärte Knol. In den kommenden Jahren wolle man ihm mehr Sichtbarkeit verleihen und an der Preisverleihung die Vielfalt Europas zu spüren geben, «ein grossartiges Merkmal des Europäertums».
Promis aus der Filmwelt in Luzern
Zu den international berühmten Nominierten gehören etwa britische Darstellende: Daniel Craig ist für den Film «Queer» als bester Schauspieler nominiert, Ralph Fiennes für «Conclave». Als beste Schauspielerin ist unter anderem Tilda Swinton («The Room Next Door») nominiert.
Nach Luzern reist auch die italienische Schauspielerin und Regisseurin Isabella Rossellini, die den Preis für den besten europäischen Beitrag zum Weltkino erhält. Der deutsche Regisseur Wim Wenders («Der Himmel über Berlin», «Perfect Days») wird nach Luzern reisen. Er wird eine Auszeichnung für sein Lebenswerk entgegennehmen: «Wir sind stolz darauf, ihn zu feiern, denn er ist eines der Gründungsmitglieder der Europäischen Filmakademie im Jahr 1988 und war von 1996 bis 2020 ihr Präsident», sagte Knol.
Heute ist die französische Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin Juliette Binoche Präsidentin der Akademie. Sie wird ebenfalls an den Europäischen Filmpreisen nach Luzern kommen.
«Sauvages» im Rennen für die Schweiz
Ein Schweizer Film hat die Nominierung für die Hauptkategorie «Bester Film» geschafft: Der Stop-Motion-Animationsfilm «Sauvages» des Walliser Regisseurs Claude Barras. «Ich hatte das Glück, das Schweizer Kino im letzten Jahr besser zu entdecken», sagte Knol. Mit «2720» des schweizerisch-portugiesischen Regisseurs Basil da Cunha geht die Schweiz zudem ins Rennen um die Auszeichnung für den besten Kurzfilm.
Insgesamt werden bei den Europäischen Filmpreisen 22 Preise vergeben. Die Filme kommen aus 52 Ländern. Mitte November hat die Akademie bereits Preisträgerinnen und Preisträger des Excellence Awards bekannt gegeben. Das sind jene acht Kategorien für Filmschaffende, die erst im Abspann von Filmen sichtbar werden: Kameraführung, Schnitt, Produktionsdesign, Kostümdesign, Make-Up & Hair, Musik, Sound und visuelle Effekte. «Wir wollen ihre Arbeit würdigen, denn sie entscheiden und beeinflussen den Look und Ton eines Films», sagte Knol.
Anschliessend gab die Akademie bekannt, dass der Preis für die beste europäische Koproduzentin an Labina Mitevska geht. 2001 gründete die nordmazedonische Schauspielerin und Produzentin zusammen mit ihrer Schwester Teona und ihrem Bruder Vuk die Produktionsfirma Sisters and Brother Mitevski Production.
Am Galaabend im KKL am 7. Dezember werden die Preise in weiteren elf Kategorien verliehen (Film, Dokumentarfilm, Animationsfilm, Kurzfilm, Regie, Schauspieler, Schauspielerin, Drehbuch, Europäische Entdeckung, Europäischer Hochschulfilmpreis, Europäischer Preis für junges Publikum).