«Wir repräsentieren hier die Schweiz»
Die Young Boys müssen am Mittwochabend in der Champions League in Stuttgart punkten, um die kleine Chance aufs Weiterkommen zu wahren.
Null Punkte und 2:17 Tore, das ist die ernüchternde Bilanz der Berner nach den ersten fünf Spielen in der laufenden Champions League. Mit Slovan Bratislava und sehr überraschend Leipzig stehen nur noch zwei weitere Teams ohne Zähler da. Gegen Stuttgart kommt erschwerend hinzu, dass auch der Bundesligist dringend Punkte benötigt, nachdem er zuletzt auswärts gegen Roter Stern Belgrad mit 1:5 untergegangen ist. «Jedem ist klar, dass das Spiel noch einmal an Bedeutung gewonnen hat», bringt es der Stuttgarter Trainer Sebastian Hoeness auf den Punkt.
Wie also will YB gegen den Favoriten bestehen? «Wir müssen sehr diszipliniert spielen und als Team auftreten», sagt YB-Trainer Joël Magnin im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Sehr wichtig wird auch sein, dass wir sofort auf Rückschläge reagieren können.»
Das gelang am Samstag in Sitten nicht, da kassierte YB bei der 1:3-Niederlage in der ersten Halbzeit drei Gegentore innert 15 Minuten. Dabei schien der Titelverteidiger in der Super League nach einem schwachen Saisonstart auf einem guten Weg zu sein. Erklären kann sich Magnin diesen Rückfall nicht, um gleich klarzustellen: «Nun folgt ein anderer Wettbewerb. Die Qualität des Gegners ist höher, daran müssen wir uns anpassen.»
Nach der Partie gegen Stuttgart empfängt YB am Sonntag im letzten Spiel des Jahres Servette. Eine weitere Niederlage in der Meisterschaft können sich die neuntplatzierten Berner eigentlich nicht leisten. Gleichzeitig sind die Chancen auf ein Weiterkommen in der Champions League minimal. Wie geht Magnin mit dieser Herausforderung um? «Wir sind auch noch im Cup dabei. Es gilt, jedes Spiel gut zu planen. Das ist nicht einfach. Es ist für mich eine neue Situation, jedoch sind sich viele im Verein eine solche gewohnt. Wir meistern das bis jetzt nicht so schlecht.»
Die Super League geniesst also nicht einen höheren Stellenwert? «Wir repräsentieren hier die Schweiz und wollen auch deshalb punkten», betont Magnin. Zudem werden etwa 3500 YB-Fans im Stadion erwartet, das ist ein Klubrekord in einem Auswärtsspiel in Europa.
Eine spezielle Partie ist das Duell gegen Stuttgart für Cedric Itten, der die Bundesliga von seiner Zeit bei Greuther Fürth kennt. Zudem hat der 27-jährige Stürmer gleich mit vier Spielern des VfB – Fabian Rieder, Leonidas Stergiou, Ermedin Demirovic und Jamie Leweling – schon zusammengespielt. «Für mich ist die Bundesliga ähnlich wie die Schweiz, jedoch ist das athletische Niveau höher», sagt Itten. «Ich denke, dass wir eine gute Chance haben, wenn wir unsere beste Leistung auf den Platz bringen.»