Affen sind unterschiedlich gut beim Knacken harter Schalen
Einzelne Schimpansen sind unterschiedlich geschickt im Werkzeuggebrauch. Dies könnte auch Auswirkungen auf die Evolution haben.
Schimpansen in einem Dorf von Guinea knackten in dem Experiment mit einem kleinen Steinhammer und -amboss die harten Schalen der Kerne von Ölpalmfrüchten, wie ein Team um Sophie Berdugo von der Universität Oxford beobachtet hat. Die Resultate wurden am Dienstag im Fachblatt «Nature Human Behaviour» veröffentlicht. Ältere Schimpansen benötigen dabei mehr Schläge und Zeit als Jüngere. Eine Rolle könnte dabei spielen, dass sie weniger Kraft haben und mehr Pausen brauchen, vermuten die Forscher.
Andererseits rutschte alten Schimpansen das Objekt bei den Knackversuchen seltener weg und sie wechselten seltener das Werkzeug. Das könne an der jahrelangen Erfahrung mit ihrer Knackmethode liegen, schreibt das Team. Denn Schimpansen lernten das Knacken bis etwa zum zehnten oder elften Lebensjahr von erfahrenen Artgenossen. Danach verbesserten sich ihre Fähigkeiten beim eigenständigen Üben.
Bedeutung in der Evolution?
In den Wäldern des Dorfs Bossou in Guinea sind die Schimpansen eine isolierte Gemeinschaft. Eine Besonderheit der Studie ist ihr grosser Zeitraum. Die Forschenden werteten 832 Stunden Videos mit knapp 4000 Aufknack-Aktionen aus. Sie beobachteten dabei 21 Schimpansen im Alter von 6 bis 60 Jahren. Die Forscher stellten den Schimpansen für das Experiment Material zur Verfügung, das aus der Region stammte.
Auch auf die Evolution könnte der unterschiedliche Gebrauch von Werkzeug in einer Gruppe Auswirkungen haben, vermuten die Forschenden. Mögliche Defizite in der Nährstoffversorgung könnten einige Individuen früher sterben lassen.