Novartis muss sich erneut den Gilenya-Schmiergeld-Vorwürfen stellen
Der Pharmakonzern Novartis muss sich in den USA vor Gericht wohl erneut den Schmiergeld-Vorwürfen eines Whistleblowers zum Vertrieb des MS-Medikaments Gilenya stellen. Laut Reuters hat das 2. Berufungsgericht in Manhattan, New York, am Freitag den Entscheid gefällt.
Der Pharmakonzern mit Hauptsitz in Basel wird beschuldigt, sogenannte Kickback-Zahlungen an Ärzte geleistet zu haben, damit diese Gilenya bei den Patienten bewerben. Novartis habe gegen das Bundesgesetz über unberechtigte Forderungen (False Claims Act) verstossen, indem zum Schein organisierte Vortragsveranstaltungen abgehalten wurden, um den Verkauf von Gilenya zu fördern, so der Vorwurf.
Auslöser des Falls war der ehemalige Novartis-Vertreter Stephen Camburn. Er behauptet, Novartis habe Ärzten tausende von Dollar gezahlt und sie zu Abendessen in gehobenen Restaurants eingeladen, damit sie auf den Veranstaltungen auftreten. So seien staatliche Krankenversicherungen wie etwa Medicare betrogen worden, hiess es im Bericht weiter.
Mit dem Entscheid des Berufungsgerichts vom Freitag wurde eine Abweisung der Klage von September 2022 durch ein US-Bezirksgericht in Manhattan aufgehoben und der Fall an diese Instanz zurückverwiesen. Camburn hatte Novartis bereits im Mai 2013 verklagt, und seine Vorwürfe waren im Frühjahr 2020 ein erstes Mal von einem Gericht abgewiesen worden.
Novartis hat zu den jüngsten Entwicklungen in diesem Whistleblower-Fall noch nicht Stellung genommen. Das MS-Medikament Gilenya gehört nach wie vor zu den wichtigsten Umsatzbringern von Novartis. Im Jahr 2023 setzte der Konzern damit weltweit knapp eine Milliarde US-Dollar um, dies bei einem Gesamtumsatz von 45,4 Milliarden. Allerdings sind die Gilenya-Umsätze verglichen mit den Vorjahren deutlich zurückgegangen.