Forscher entdecken Punk- und Emo-Fossilien in England
Das Leben auf dem Meeresgrund war vor 430 Millionen Jahren ausgefallener als bisher gedacht. Ein internationales Forschungsteam mit Schweizer Beteiligung hat in England Punk- und Emo-Fossilien aus dieser Zeit entdeckt.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, darunter auch Pierre Gueriau von der Universität Lausanne, stellten die beiden stacheligen, wurmartigen Fossilien am Mittwoch in der Fachzeitschrift «Nature» vor. Inspiriert von deren Aussehen tauften die Forschenden die Arten auf die Namen «Punk ferox» und «Emo vorticaudum».
Punk erhielt seinen Namen, weil das Aussehen der Stacheln die Wissenschaftler an die Irokesen-Frisuren der Punkrock-Bewegung erinnerte. Emo verdankt seinen Namen den oft langen, ins Gesicht fallenden Ponyfrisuren der Vertreterinnen und Vertreter der Emo-Szene. Ausserdem erinnert das Aussehen des Fossils nach Ansicht der Forschenden an mit Nieten besetzte Kleidung.
Evolution doch nicht konservativ
Die Funde gehören zu den Aculifera, einer Untergruppe der sogenannten Mollusken, dem Tierstamm, zu dem etwa Schnecken und Muscheln zählen. Mollusken sind zwar der zweitartenreichste Stamm im Tierreich, doch die Details ihrer frühen Evolution sind nach wie vor unvollständig verstanden, wie die Forscherinnen und Forscher in der Studie betonten.
Mit ihrem punk- und emohaften Aussehen weisen die Fossilien Merkmale auf, die sich deutlich von jenen der bisher bekannten Aculifera unterscheiden. Diese Entdeckungen widersprechen laut den Forschenden bisherigen Annahmen, dass Aculiferen «morphologisch konservativ» sind – also dass sie über Millionen von Jahren hinweg eine relativ unveränderte Körperstruktur beibehalten haben.
Punk und Emo beweisen also, dass es im Laufe der Evolution der Aculiferen durchaus auch rebellische Phasen gab.