Musik verstärkt Verbindungen im Hirn von Frühgeborenen
Musik stärkt bei Frühchen die Verbindungen in bestimmten Hirnbereichen. Schon seit einigen Jahren untersuchen Forschende am Universitätsspital Genf dieses Phänomen. Nun ist klarer, welche Bereiche des Gehirns auf Musik reagieren.
Die Musik stärkt die Verbindungsstruktur im Gehirn genau dort, wo Frühchen häufig Defizite aufweisen, wie der Schweizerische Nationalfonds (SNF), der dieses Forschungsprojekt fördert, am Dienstag mitteilte.
Konkret beobachteten die Forschenden, dass sich in den Gehirnen von 32 Frühgeborenen durch Musiktherapie die Verbindungen im sogenannten Salienz-Netzwerk besser entwickelten als in einer Kontrollgruppe von 28 Frühgeborenen, denen auf der Intensivstation keine Musik vorgespielt wurde. Die Resultate wurden in der Fachzeitschrift «Imaging Neuroscience» veröffentlicht.
Verbindungen für Aufmerksamkeit
Das Salienz-Netzwerk spielt eine Schlüsselrolle bei der Wahrnehmung und Priorisierung von relevanten Reizen. Frühgeborene weisen fast immer eine verminderte Konnektivität in diesem Netzwerk auf, auch im Erwachsenenalter, wie Studienleiterin Petra Hüppi in der Mitteilung erklärte.
Verminderte Verbindungen in diesem Netzwerk werden unter anderem mit Aufmerksamkeitsdefiziten und mangelnder Emotionsregulation in Verbindung gebracht. Probleme, unter denen Frühgeborene laut SNF später überdurchschnittlich häufig leiden.
Obwohl die Forschenden die Wirkung der Musiktherapie in ihren MRI-Hirnscans schon nach wenigen Wochen sahen, lässt sich noch nicht sagen, ob der Ansatz auch langfristig Vorteile bringt, wie die Forschenden in der Studie einräumten.
Bald könnte sich dies aber ändern: Die ersten Frühchen, die am Universitätsspital Genf für eine Studie Musiktherapie erhielten, sind mittlerweile acht Jahre alt. Das ist den Forschenden zufolge ein gutes Alter, um neue MRI-Bilder zu machen sowie Verhaltenstests durchzuführen und kognitive Fähigkeiten zu erfassen.