Marco Odermatt im letzten Riesenslalom vor der WM auf dem Podest
Marco Odermatt schafft es im letzten Riesenslalom vor der WM trotz verpatztem erstem Lauf knapp vor Loïc Meillard auf das Podest. Die Norweger feiern im Regen von Schladming einen Doppelsieg.
Den vierten Riesenslalom-Sieg in Folge und den 25. in den letzten 34 Riesenslaloms verpasste Odermatt. Aber auch als Dritter verblüffte der Dominator: Wie im Vorjahr, als er sich auf der Planai vom 11. Zwischenrang aus noch den Sieg holte, machte er im zweiten Lauf viele Plätze gut. Und das, obwohl ihm wiederum keine perfekte Fahrt gelang. Mehr als eine halbe Sekunde büsste Odermatt nach der letzten Zwischenzeit auf den kurz vor ihm gestarteten Raphael Haaser ein. Trotzdem reichte es fürs Podest.
Alexander Steen Olsen und Henrik Kristoffersen waren deutlich schneller als Odermatt. Dahinter waren die Abstände in dem wegen Nassschnee, Regen und Nebel um rund 30 Fahrsekunden verkürzten Rennen sehr klein. Loïc Meillard (4.) verpasste das Podium als Führender nach dem ersten Lauf um eine Hundertstelsekunde.
Steen Olsen und Kristoffersen wie in Sölden
Der 23-jährige Steen Olsen und der sieben Jahre ältere Kristoffersen hatten schon beim Saisonauftakt in Sölden in dieser Reihenfolge triumphiert. Atle Lie McGrath, der sich am Dienstagabend mit Platz 10 begnügen musste, sorgte damals für einen norwegischen Dreifachsieg. Im Nationenduell mit der Schweiz verkürzten die ebenso starken Norweger im sechsten Riesenslalom des Winters auf 2:4 Siege.
Für Steen Olsen war es kleiner Befreiungsschlag. Seit dem Jahreswechsel war es ihm nicht mehr nach Wunsch gelaufen. Dreimal schied der Technik-Spezialist aus, zweimal verpasste er die Top 10 deutlich. Er sei zuletzt «ein wenig gestrauchelt», räumte er ein. «Aber ich wusste immer, dass ich eigentlich nicht schlecht Ski fahre.»
Odermatts Hundertstel-Glück
Odermatt musste sich nach den Siegen in Val d’Isère, Alta Badia und Adelboden zum ersten Mal seit März 2023 in einen Riesenslalom geschlagen geben, ohne dass er ausgeschieden ist. Angesichts der Schwierigkeiten konnte er mit Rang 3 aber sehr zufrieden sein. Neun Zehntel hatte sein Rückstand auf Meillard nach dem ersten Lauf betragen. Und wäre der nun mit 171 Punkten Vorsprung Führende der Disziplinenwertung in der Endabrechnung vier Zehntel langsamer gewesen, wäre es nur der 14. Platz geworden. «So viel Glück wie heute hatte ich mit den Hundertsteln, glaube ich, noch nie», sagte Odermatt im SRF-Interview.
Mit seinem 80. Podestplatz setzte Odermatt in der Steiermark einen Schweizer Meilenstein. Laut Verbandsangaben war es der 1000. Weltcup-Podestplatz der Schweizer Alpin-Männer.
Diesen hätte auch Meillard bewerkstelligen können. Der Neuenburger, der vor zwei Jahren in Schladming seinen ersten Weltcupsieg errungen hatte, kam mit den schwierigen Bedingungen im ersten Lauf am besten zurecht, rutschte dann aber noch haarscharf aus den Top 3.
Vier oder fünf Schweizer im WM-Riesenslalom?
Thomas Tumler und Luca Aerni belegten die Ränge 19 und 22, die übrigen Schweizer blieben ohne Punkte. Von den gesunden Schweizern haben somit neben dem gesetzten Titelverteidiger Odermatt Meillard, Tumler und Aerni die Selektionskriterien von Swiss-Ski erfüllt. Ob der Verband den zustehenden fünften Startplatz ebenfalls vergibt, ist offen. Fadri Janutin, der eine Platzierung in den Top 8 gebraucht hätte, schied im ersten Lauf aus. Gino Caviezel, der die Vorgabe erfüllt hätte, verpasst die Titelkämpfe verletzungsbedingt.
Am Mittwoch steht in Schladming der letzte Slalom vor der WM auf dem Programm. Der erste Lauf beginnt um 17.45 Uhr, der zweite um 20.45 Uhr.