Norweger Haugan verhindert österreichischen Doppelsieg
Den österreichischen Slalomfahrern gelingt vor dem Heimpublikum in Schladming der grosse Befreiungsschlag, doch den Sieg holt sich erneut ein Norweger.
Timon Haugan gewann den Nachtslalom in der Steiermark vor Manuel Feller und Fabio Gstrein.
Vor 22’500 Zuschauern schob sich Haugan als Zweiter nach dem ersten Lauf 20 Hundertstel vor Feller und 67 Hundertstel vor Gstrein an die Spitze. Linus Strasser, der nach dem halben Pensum wie bei seinem Triumph im Vorjahr führte und Deutschland den ersten Saisonsieg hätte bescheren können, fiel auf den 4. Platz zurück.
Haugans Mut zum Risiko
Der letztjährige Disziplinensieger Feller und der zum ersten Mal in die Top 3 gefahrene Gstrein sicherten dem Austria-Team im neunten Slalom des Winters gerade noch vor der Heim-WM die ersten Podestplätze der Saison im Stangenwald, weshalb Feller von «einem »grossen Stein, der vom Herzen fällt” sprach. Der 28-jährige Haugan, der schon im Dezember in Alta Badia (vor Meillard) zuoberst auf dem Siegertreppchen stand, gewann zum dritten Mal im Weltcup.
Die Angriffslust des Athleten aus Oppdal südlich von Trondheim, der oft im Schatten der auffälligen Jungstars Atle Lie McGrath und Alexander Steen Olsen oder von Henrik Kristoffersen steht, zahlt sich derzeit aus: In den letzten zehn Slaloms schied Haugan zwar sechsmal aus, wenn er aber ins Ziel kam, gewann er dreimal und wurde einmal Zweiter. «Ich wollte den Sieg, ich wollte mich Revanchieren», sagte Haugan, nachdem er am Vortag im Riesenslalom nicht über den 16. Platz hinausgekommen war. Es sei ihm gelungen, sich auf die einfachen Dinge zu konzentrieren und diese richtig zu machen.
Meillards gemischte Gefühle
Loïc Meillard büsste im zweiten Durchgang wie Linus Strasser entscheidende Positionen ein. Der Neuenburger lag bei Halbzeit an 3. Stelle und rutschte im stark drehenden und unrhythmisch gesteckten zweiten Lauf wie tags zuvor im Riesenslalom noch aus den Top 3. Nach dem 4. Platz am Dienstag, eine Hundertstelsekunde hinter Marco Odermatt, musste er sich nun mit Platz 5 begnügen, 16 Hundertstel hinter Gstrein. «Zweimal Top 5 ist super. Aber zweimal knapp neben dem Podest zu sein, ist auch ärgerlich», befand Meillard im SRF-Interview nach dem letzten Slalom vor der WM.
Mit Tanguy Nef (11.) und Daniel Yule (14.) klassierten sich zwei weitere Schweizer in den Top 15. Marc Rochat, der in die Top 15 hätte fahren müssen, um die WM-Selektionskriterien von Swiss-Ski noch zu erfüllen, verpasste die Vorgabe um sechs Ränge. Der ebenfalls nicht qualifizierte Luca Aerni klassierte sich nach einem zeitraubenden Fehler als Letzter der 25 ins Ziel gekommenen Finalisten.
WM-Slalom am 16. Februar
Für die Techniker geht es nun an die WM nach Saalbach-Hinterglemm, wo nach dem Team-Parallelwettkampf, den Speedrennen und der Premiere der Team-Kombination am 14. Februar der Riesenslalom und zwei Tage später der Slalom auf dem Programm stehen. Die Abfahrer bestreiten am Sonntag noch die Weltcup-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen.