«Uns überrollt eine Initiative nach der anderen»
Die Mehrzahl der Schwyzer Bundesparlamentarier waren der Einladung zur Delegiertenversammlung der Bauernvereinigung des Kantons Schwyz am Freitagabend in der Markthalle Rothenthurm gefolgt. Dazu begrüsste Landwirtschaftsdirektorin Petra Steimen-Rickenbacher die Hundertschaft der Delegierten. Die Bauern hat-ten an diesem Abend also das Gehör der Politikerkaste.
Denn nebst äusseren Umständen, wie dem Wetter, plagen die Bauern vor allem menschengemachte Probleme aus der Politik, wie Albin Fuchs, Präsident der Bauernvereinigung, in seiner Begrüssung ausführte. Zwei für den Bauernstand gefährliche Initiativen – die Biodiversitäts- und die Umweltverantwortungsinitiative – seien glücklicherweise massiv bachab geschickt worden. Doch stehe mit der «Vegi-Initiative », wie die Bauern das Volksbegehren «für eine sichere Ernährung» nennen, bereits eine nächste Herausforderung vor der Tür. «Uns überrollt eine Initiative nach der anderen», fasste Fuchs zusammen.
Marktpreise zufriedenstellend
Bauernsekretär Franz Philipp doppelte nach und bezeichnete diese 2026 zur Abstimmung gelangende Volksinitiative als «alten Wein in neuen Schläuchen », denn diese hätte ähnliche Ziele wie die vorhergehenden. Als «grösste Herausforderung» bezeichnete Albin Fuchs jedoch das Wetter. Die Konstanz fehle: Entweder sei es zu nass wie letztes Jahr oder dann folgten sehr trockene und heisse Jahre. Trotz allem sind die Marktaussichten derzeit für die Bauern günstig. Weil die Blauzungenkrankheit in den letzten beiden Jahren den Tierbestand reduzierte, habe es zu wenig Fleisch auf dem Markt. «Die Schlachtpreise für Milchvieh sind derzeit bei einer lebhaften Marktsituation gut», sagte Franz Philipp und rechnete vor, dass im Januar 2025 pro Tier durchschnittlich 3216 Franken und im März 3301 Franken bezahlt würden.
Auch die Schweinepreise zogen letztes Jahr an. Lammfleisch galt leicht mehr als im Vorjahr. Der Milchpreis blieb stabil, aber leicht unter dem Vorjahr. Auf dem Käsemarkt konnten die Exporte gesteigert werden. Die Nachfrage nach Nutz- und Zuchtvieh war während des ganzen letzten Jahres gut. Allerdings war die Preisdifferenz zwischen Milch- und Schlachtvieh gering.
Im Tätigkeitsprogramm 2025 hob Bauernsekretär Franz Philipp hervor, dass auch der Bauernstand zur Entlastung der Bundeskasse beitragen müsse, was ab 2027 vor allem die Milchund Berglandwirtschaft zu spüren bekomme.
Elf neue Meisterlandwirte, so viele wie noch nie
Wie jedes Jahr war das Traktandum Ehrungen einer der Höhepunkte der Delegiertenversammlung. Benno Dillier, Präsident der Arbeitsgruppe Bildung der Bauernvereinigung, konnte gleich elf jungen Landwirten zur erfolgreichen Meisterprüfung gratulieren, so vielen wie noch nie (siehe Bild). Als neue Agro-Techniker grüssen Marius Düggelin und Charly Wattenhofer, den Bachelor in Agronomie absolvierte Fabienne Saglio.
Häckis für Lehrlingseffort geehrt
«Der Nachwuchs ist gesichert», kommentierte Dillier diesen Erfolg und zeichnete den bevorstehenden Systemwechsel nach. Ab 2026 bleibt es bei drei Lehrjahren. Diese können aber mit einem freiwilligen vierten Lehrjahr mit einer zusätzlichen Fachrichtung ergänzt werden. Die Ausbildung wird weiter aufs ganze Jahr verteilt, der Fokus wird jedoch auf die Zeit zwischen Herbst und Frühling gelegt.
Für eine besondere Leistung wurden dann auch Josef und Emma Häcki vom Schlossgut Pfäffikon geehrt: Sie haben in den letzten 33 Jahren 52 Lehrlinge ausgebildet. Alle haben bestanden, keiner hat abgebrochen.
Zwei Referate rundeten die DV ab: Daniel Blättler vom Schweizerischen Bauernverband sprach zu aktuellen Themen, insbesondere zur Agrarpolitik 2030, die in den nächsten Jahren aufgegleist wird. Marcel Stgier, Geschäftsführer von Ächt Schwyz, stellte den Verein und seine Ziele vor. Unter dieser Dachmarke werden qualitativ hochstehende regionale Produkte und Angebote vermarktet. Dabei werden Landwirtschaft, Tourismus, Gastronomie und Lebensmittelverarbeiter vernetzt.
Politik stand im Mittelpunkt der jüngsten Delegiertenversammlung der Bauernvereinigung des Kantons Schwyz.