Claude-Curdin Paschoud: «Das tut uns alles gut!»
Was für ein Spiel! Das erste Playoff-Heimspiel in Langnau seit sechs Jahren verlief unglaublich spektakulär. Und am Ende schlug der Achte der Qualifikation den Ersten.
Dabei verloren die SCL Tigers unmittelbar vor der Verlängerung jegliches Momentum. Zwei «Flops» von Goalie Luca Boltshauser (31), der sich zuerst beim 2:2 und elf Sekunden vor Schluss auch noch beim 3:3 aus einem unmöglichen Winkel bezwingen liess, ermöglichten dem Lausanne Hockey Club die Verlängerung. Dort dominierte dann erstmals der Gast. Und auch die Stimmung unter den Fans verhiess nicht mehr viel Gutes: Wer die letzten anderthalb Minuten in Überzahl spielen darf und dann doch noch den Ausgleich zulässt, wer also solche Chancen auslässt, der wird als krasser Aussenseiter den Favoriten doch wohl nicht schlagen können. So die Stimmung in der ausverkauften Ilfis-Halle.
«Thematisieren muss man das Comeback»
Was sagte Thierry Paterlini in der Pause vor der Overtime zu seinen Spielern? Welche Wort fand er gegenüber dem Goalie? Paterlini: «Zu den Gegentoren gab es nichts zu sagen. Keiner weiss besser als Boltshauser selber, dass er diese Gegentore nicht kassieren darf. Die Stimmung in der Kabine war positiv. Wir hatten eine Verlängerung zu gewinnen. Jeder weiss, dass in den Playoffs ein Spiel erst entschieden ist, wenn es endgültig vorbei ist. Und zu ‘Boltsi’: Thematisieren muss man nicht die Gegentore, sondern wie er sich dann im vierten Drittel zurückgemeldet hat.»
13 Schüsse stoppte Luca Boltshauser alleine in der Verlängerung. 45 Paraden gelangen ihm insgesamt. Boltshauser avancierte wie im Play-In zum Helden – obwohl sein Trainer Paterlini hinterher auch sagte, dass «ich noch nie erlebt habe, dass gleich zwei solche Dinger den Weg ins Tor finden».
«Waren nicht extrem down»
Auch die Spieler empfanden den Ausgleich – weniger als zwölf Sekunden vor Schluss und in Überzahl kassiert – nicht als Schock. «Wir waren gar nicht so extrem down», erzählte Claude-Curdin Paschoud. «Als Spieler weisst du, dass es in den Playoffs wirklich erst zu Ende ist, wenn es fertig ist. Und dann ist der Puck zum Glück für uns bei ihnen reingefallen.»
In den Playoffs müsse man als Spieler das Kurzzeitgedächtnis aktivieren. «Man muss von Spiel zu Spiel, ja von Drittel zu Drittel denken. Erst am Ende siehst du, was herauskommt.»
Kann man das als Spieler? Kann man Schiedsrichterfehler wie beim Gegentor zum 2:3 in Spiel 1 (Offside) in Lausanne einfach so wegstecken? «Ja, das geht», so Paschoud. «Wir haben die Partie in Lausanne ja nicht in jener Szene verloren. Das erste Spiel verloren wir, weil wir 39 Minuten lang überfahren wurden. Dass wir dennoch schon am Donnerstag dem Sieg nahe kamen und jetzt am Samstag sogar gewonnen zu haben, stärkt unser Selbstvertrauen. Das tut uns allen gut!»
In die gleiche Kerbe schlägt Thierry Paterlini: «Wir spielten in Lausanne mit bloss fünf Ausländern (weil Juuso Rikkola fehlte, der Vater wurde), wir kassierten in den ersten zehn Sekunden ein Gegentor und hatten danach in den ersten zwei Dritteln null Chance. Dennoch wurde es auch in Lausanne noch knapp. Wir haben für Spiel 2 aus unseren Fehlern gelernt. Wir konnten Lausanne im zweiten Spiel gut zustellen. Jetzt versuchen wir am Montag, es auswärts besser zu machen als letzten Donnerstag.»