Von Paris nach Südamerika und zurück
Das Bläserensemble Primavera feiert 30 Jahre mit Werken aus der Belle Epoque. Volles Haus und beste Stimmung prägten das Konzert vom Samstag im reformierten Kirchgemeindehaus in Lachen.
Gegründet wurde das Bläserensemble für eine Diplomarbeit – vor 30 Jahren. In unveränderter Besetzung wird jetzt ein seltenes Jubiläum gefeiert. «Heute gehen wir nicht mehr unter dem Begriff Jugendförderung durch. Dafür wissen wir genau, wie jeder von uns tickt. Und es macht immer noch sehr viel Freude, gemeinsam aufzutreten», erklärte Martin Winiger. Dem fügte die einzige Frau im Ensemble, Katja Marty Knobel, bei: «Ich habe schon ans Aufhören gedacht, aber weil das Musizieren mit Euch wirklich Freude macht, bin ich immer noch dabei.» Martin Winiger verriet auch noch die Absicht vor jedem Konzert: «Wir spielen ein kurzes und einfaches Programm.» Doch einfach war es noch nie, und nach eineinhalb Stunden sei jeweils auch die Luft aufgebraucht, fügte er an. Das Jubiläumsprogramm umfasste dann mit vier Werken tatsächlich nur eine Stunde. Doch das Publikum beharrte auf einer Zugabe, bevor es gemeinsam zum Apéro ging.
Fulminanter Start
Mit «Divertissement» (Unterhaltung) von Albert Roussell wurde das Konzert im reformierten Kirchgemeindehaus in Lachen eröffnet. Das Werk mit vier Abschnitten ist geprägt von schnellen Passagen und eher ruhigen Teilen, die fliessend ineinander übergehen. Alle fünf Bläser und der Pianist meisterten die Herausforderungen virtuos. Das Stück entstand in der Belle Epoque, der Zeit zwischen 1870 und 1910, einer Zeit, die von vielen Umbrüchen und Fortschritten geprägt war.
Im Mittelteil entführte das Bläserensemble die Konzertbesucher nach Südamerika. Nun kam der Brasilianer Lidunio Pitombeira mit «Ajubete Jepê Amô Mbaê» zum Zug. Ein Werk, das er 1992 für das Philharmonische Bläserquintett Berlin geschrieben hatte. Erst in diesem Jahrhundert komponierte Julio Medaglia die Suite «Belle Epoque in Südamerika». Sie besteht aus drei Teilen: «El Porsche Negro» ist im Tango- Rhythmus geschrieben, «Traumreise nach Attersee» im Walzertakt und «Requinta Maluca» in einem schnellen südamerikanischen Rhythmus, wobei Martin Winiger auf einer speziellen Klarinette brillierte.
Zum Abschluss wurde «Sextour» von Francis Poulenc gespielt. Ein Werk in drei Sätzen von jenem Komponisten, der beim Ensemble Primavera immer wieder zum Zug kommt. Französischer Witz und Charme taucht darin immer wieder auf. Wie schon im ers-ten Werk brillierte auch Stefan Zindel am Flügel. Ein weiteres Konzert fand gestern in Schaffhausen statt, ein drittes folgt am 29. März, um 19.30 Uhr, im Pfarreisaal Kupfentreff in Kaltbrunn.