Klotens Trainer Marjamäki weiss wie 0:3 gedreht wird
Kloten steht vor einer Herkulesaufgabe, um nicht zum dritten Mal in Folge eine Playoff-Serie mit 0:4 zu verlieren. Nun braucht es Lösungen gegen die sehr gut verteidigenden ZSC Lions.
1:11 lautet das Torverhältnis aus Sicht von Kloten nach den ersten drei verlorenen Viertelfinalspielen gegen den Titelverteidiger. Das zeigt, wo die Probleme bei den Zürcher Unterländern liegen, sie schaffen es zu wenig, in die gefährliche Zone vorzudringen. «Sie spielen sehr gut, agieren sehr strukturiert, weshalb wir zu wenig hochkarätigen Chancen kommen», zollt der nach zwei Spielsperren ins Team zurückkehrte Axel Simic den Lions Respekt. «Wir müssen das Spiel breiter machen und versuchen, dreckige Tore zu erzielen.»
Ein solches war das 1:0 von ZSC-Captain Patrick Geering (48.), der einzige Treffer der Partie. Für Simic hätte dieses Tor nicht zählen dürfen, und mit dieser Meinung war er nicht der einzige. Denn es war nicht eindeutig zu sehen, ob der Puck hinter der Linie war, weil der Klotener Nolan Diem den Zürcher Joel Henry zuvor ins Tor befördert hatte. Die Aktion von Diem bezeichnete der Klotener Headcoach Lauri Marjamäki als «unseren Fehler», weshalb er keine Coaches Challenge nahm. Der Finne gab sich äusserst fair, sagte, dass er den Schiedsrichtern vertrauen müsse.
Wie auch immer forderte Kloten dem Favoriten diesmal alles ab, was bei einigen Zürchern Wirkung zeigte. «Wir sahen, dass sie auf der Bank am Schreien waren», sagte Simic. «Sie wollen Schönwetter-Eishockey spielen, deshalb müssen wir ihnen unter die Haut gehen. Das ist unsere Chance. Ich bin sicher, dass wir in der nächsten Partie (am Mittwoch in Kloten) mehr als ein Tor schiessen werden.»
Dass der Qualifikations-Siebente im Gegensatz zum ZSC vier Play-In-Spiele in den Beinen hat, ist für Simic kein Faktor. «In den letzten zehn Minuten sieht man schon, dass sie noch frisch sind. Wir sind jedoch im Rhythmus, und in den Playoffs hast du sowieso Energie. Helfen würde, wenn wir mal in Führung gehen würden.»
Für Marjamäki liegt das Problem darin, dass es seinem Team bisher nicht gelungen sei, während 60 Minuten die Leistung abzurufen. Das sei gegen das beste Team in Europa nötig. So oder so ist er stolz auf seine Mannschaft. Sie hätten während der Saison einige Probleme überwunden. Nun hofft er, dass erneut der nötige Schritt gelingt. Marjamäki weiss, wie man ein 0:3 dreht. Das gelang ihm 2012 als Trainer der Espoo Blues gegen den Qualifikationssieger KalPa Kuopio. Ein gutes Omen?