Siemens will rund 6000 Jobs abbauen
Siemens will weltweit rund 6000 Jobs abbauen, 2850 davon in Deutschland. Betroffen ist vor allem die zuletzt schwächelnde Sparte Digital Industries (DI), wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Konzernchef Roland Busch hatte bereits im Herbst einen Stellenabbau im niedrigen bis mittleren vierstelligen Bereich angekündigt, nun gibt es konkrete Zahlen. 5600 Stellen – 2600 davon in Deutschland – sollen bis Ende September 2027 im zur Sparte Digital Industries gehörenden Automatisierungsgeschäft wegfallen.
Es leidet seit einiger Zeit unter anderem an hohen Lagerbeständen bei Kunden und Händlern, was zu schwacher Nachfrage und schlechter Auslastung der Kapazitäten führt. Im Automatisierungsgeschäft war der Umsatz deutlich abgesackt. Zuletzt ging der Konzern aber von einer Verbesserung im laufenden Jahr aus.
Insgesamt laufen die Geschäfte bei Siemens indes gut: Im ersten Quartal machte der Konzern einen Gewinn von 2,1 Milliarden Euro.
Abbau nötig
Veränderte Bedingungen in zentralen Märkten machten Anpassungen notwendig, hiess es von Siemens. «Insbesondere der deutsche Markt ist seit zwei Jahren rückläufig. Daher müssen Kapazitäten in Deutschland angepasst werden.» Insgesamt werde der Personalbestand in Deutschland aber «in der Tendenz konstant» bleiben, da Siemens in anderen, wachsenden Bereichen rekrutiere.
Weitere 450 Stellen sollen bis Ende September des laufenden Jahres im Geschäft mit Ladelösungen für Elektrofahrzeuge wegfallen, das Siemens ausgliedern will. «Aktuell besteht im Markt ein starker Preisdruck und ein begrenztes Wachstumspotenzial für Ladesäulen im unteren Leistungsbereich. Daher fokussiert sich das Geschäft auf Marktsegmente wie die Schnell-Ladeinfrastruktur für Depot und Flotten sowie das Laden unterwegs», hiess es.
Kritik von der Arbeitnehmerseite
Von der Arbeitnehmerseite kam Kritik. «Wir haben kein Verständnis für die geplanten Massnahmen bei der DI und sind angesichts der massiven geplanten Abbauzahl überrascht und verärgert», sagte die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats und stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates, Birgit Steinborn.
«Wenn die One Tech Company ein Wachstumsprogramm sein soll, dann fordern wir, dass Arbeitsplätze nachhaltig geschaffen statt zugunsten der Profitmarge abgebaut werden», sagte sie. Unter diesem Titel hat Siemens vergangenes Jahr ein Programm angekündigt, mit dem unter anderem Einheiten stärker zusammengebracht werden sollen.