Kloten und die notwendige Lockerheit
Mit dem ersten Sieg seit elf Jahren bleibt Kloten in den Playoffs drin. Die Lockerheit verhilft zum Erfolg gegen die ZSC Lions, doch der Weg in die Halbfinals ist noch sehr lang.
«Die Serie werden sie nicht mehr drehen, aber es wäre schön, wenn man sie noch ein wenig ärgern könnte.» Dies ist keine Aussage eines Klotener Spielers, sondern eines Fans am Mittwochabend im Stadion am Schluefweg. Das 2:1 gegen die ZSC Lions dürfte am Ende eine Fusssnote bleiben, doch für Kloten ist es eine Erleichterung und durchaus von Bedeutung.
Lange, sehr lange, hatte man auf diesen Sieg in den Playoffs gewartet. 2014 war man gegen Fribourg-Gottéron in den Final eingezogen. Es folgte ein 0:4 gegen die ZSC Lions, 2016 stand Kloten letztmals in den Playoffs und unterlag im Viertelfinal Davos ebenfalls mit 0:4 Siegen. Elf Jahre ist also her, dass man in der Flughafen-Stadt letztmals über einen Sieg im Playoffs jubeln konnte, elf Spiele in Folge gingen dabei verloren – bis eben zu diesem 2:1-Treffer von Dario Meyer drei Minuten vor Schluss.
Meyers überraschendes Tor
«Ich habe erst gar nicht gemerkt, dass er rein ist», meint der glückliche Torschütze zur entscheidenden Szene. «Als ich dann Morley jubeln sah, war die Erleichterung natürlich gross.» Kloten war gegen den Meister von Anfang an klarer Aussenseiter, angesichts eines 0:3-Rückstandes hatte man nun endgültig nichts mehr zu verlieren. War dies das Geheimnis, dass man nach nur einem Törchen in den ersten drei Spielen nun wenigstens zweimal traf? Meyer sieht das tatsächlich so.
«Die Stimmung in der Garderobe war wirklich, dass wir nichts zu verlieren haben und eine gewisse Lockerheit da war», bestätigt der 28-jährige Berner gegenüber Keystone-SDA. «Das kann auch in die falsche Richtung gehen, dass man es fahren lässt, aber heute hatten wir das richtige Mindset.» Das müssen man auch am Freitag aufs Eis bringen.
ZSC zuhause eine Macht
Dann wartet nochmals eine wesentlich grössere Aufgabe. Die ZSC Lions liessen am Mittwoch auswärts etwas die letzte Konsequenz vermissen und taten zu wenig, um sich den entscheidenden vierten Sieg zu sichern. Das wird vor heimischer Kulisse ganz anders sein. Zehn Heimsiege haben sie in den Playoffs in ihrer Festung in Zürich-Altstetten mittlerweile aneinander gereiht, ein zweites Mal wollen sie sich von Kloten nicht erwischen lassen.
«Das war heute wahrscheinlich unser bestes Spiel der Serie», meint Klotens Captain Steve Kellenberger. Dennoch sagt er: «Es gibt noch einiges zu verbessern.» Er und sein Team glauben an die grosse Wende. Sollte dies gelingen, wäre es eine der grössten Sensationen in der Schweizer Eishockey-Geschichte.