Skicross-WM im Engadin: Schweiz holt zwei Mal Gold, kein Podestplatz für Bündner Trio
Das Schweizer Skicross-Team holt mit Fanny Smith und Ryan Regez an der Heim-WM in St. Moritz zwei Mal Gold. Das Bündner Trio geht hingegen leer aus.
Regez setzte sich drei Jahre nach seinem Olympiasieg auch an einer Weltmeisterschaft zum ersten Mal die Krone auf. Im turbulent verlaufenen Final setzte sich der Berner Oberländer vor dem Deutschen Tobias Müller und dem Japaner Ryo Sugai durch. Der als Zweiter hinter Regez durchs Ziel gefahrene Franzose Youri Duplessis Kergomard wurde nachträglich auf Platz 4 zurückversetzt, Sugai gewann Silber trotz eines Sturzes nach wenigen Metern.
Wenig hatte gefehlt, und Regez wäre schon nach seiner ersten Fahrt kein Faktor mehr gewesen. Die Achtelfinals überstand er nämlich nur mit viel Glück. Nach einer Berührung mit seinem welschen Teamkollegen Romain Détraz, der dabei stürzte, geriet der Berner Oberländer deutlich ins Hintertreffen. Der Österreicher Adam Kappacher und der Kanadier Gavin Rowell fuhren vorne weg. Doch dann folgte die Szene, die Regez doch noch die Tür fürs Weiterkommen öffnete. Rowell kam ebenfalls zu Fall und musste mitansehen, wie der Schweizer an ihm vorbei zog.
Weniger Glück hatte der Bündner Alex Fiva im Viertelfinal bei einem unverschuldeten Techtelmechtel mit Rowells Landsmann Kevin Drury. Der Bündner musste an zweiter Stelle liegend zu Boden, weil ihm der Kanadier über die Ski gefahren war. «Ich war hinter Ryan Regez und musste etwas Tempo rausnehmen. Und dann kommt der Dritte von hinten und landet mir auf den Ski. So schnell kann es gehen. Ich war dabei, ich hatte Speeda, darum wäre eine Medaille dringewesen», so Fiva nach dem Rennen. Wie für Détraz bedeutete die erste Runde auch für Tobias Baur, der seit vier Jahren in Davos trainiert, Endstation.
Fanny Smith sicherte sich zum zweiten Mal nach ihrem Triumph vor zwölf Jahren den Weltmeister-Titel. Mit ihrem zweiten Gold setzte Fanny Smith ihre Medaillenjagd an Weltmeisterschaften fort. Sie brachte das Kunststück fertig, zum siebten Mal hintereinander Edelmetall zu gewinnen.
Die Waadtländerin war als Favoritin angetreten – umso mehr zwei ihrer grössten Gegenspielerinnen nicht am Start sein konnten. Die Olympiasiegerin und dreifache Weltmeisterin Sandra Näslund aus Schweden und die Kanadierin Marielle Thompson, auch sie Olympiasiegerin und vor sechs Jahren Weltmeisterin, mussten wegen Verletzungen passen. Fanny Smith ihrerseits hatte zuletzt mit dem Doppelsieg in den Weltcup-Rennen in Craigleith in der kanadischen Provinz Ontario gezeigt, dass die Form für den Saisonhöhepunkt im Engadin stimmt.
Die zwei weiteren Schweizerinnen scheiterten vorzeitig. Die Winterthurerin Saskja Lack, die nach dreimonatiger Verletzungspause auf die Wettkampfpiste zurückkehrte, schied ebenso in den Viertelfinals aus wie die Engadinerin Talina Gantenbein. Im Interview sagte die Bündnerin nach dem Rennen: «Es ist sehr enttäuschend. Wenn man so und dann noch in der ersten Runde ausfällt, ist das schon miserabel. Es hat damit begonnen, dass ich in der ersten Kurve auf der falschen Seite war und mich hinten einreihen musste. Und unten kamen ein, zwei Fehler dazu, die nicht hätten sein müssen.»