Auch noch «das Chirschi» und «la cerise» für Regez und Smith
Ryan Regez und Fanny Smith sind als Doppel-Weltmeister im Skicross die Abräumer der Freestyle-WM im Engadin. Diese WM sei mehr als nur das Highlight der Saison, sagt Regez im Doppel-Interview.
Gold im Einzel, Gold im Mixed-Wettkampf, und das vor Heimpublikum: Ist es die perfekte WM für euch und der Sieg im Mixed das Tüpfelchen aufs i?
Regez: «Ich habe immer gesagt: Der WM-Titel wäre das ‘Chirschi’ auf die Torte. Jetzt habe ich sogar zwei ‘Chirschi’ darauf.» (lacht ungläubig).
Smith: «Genau, für mich ist es ‘une cerise sur le gâteau’, die Kirsche auf der Torte. Diese Medaille hatte ich noch nicht, jetzt kann ich sagen, dass ich alles habe an Weltmeisterschaften. Mein Physiotherapeut hat mich gestern darauf hingewiesen, dass ich zum siebten Mal in Folge eine WM-Medaille gewonnen habe. Das hatte ich gar nicht auf dem Schirm und finde ich schon recht cool. Doppel-Gold zuhause macht das Ganze noch spezieller.»
Ryan Regez: «Was für eine WM! Sie ist erst meine zweite und die erste daheim, und sie ist nicht nur das Highlight der Saison, sondern der Karriere. Dass ich die Leistung gestern im Einzel und heute im Mixed abrufen konnte, ist grossartig – heute natürlich mit der Hilfe von Fanny. Sie war unglaublich gut, vor allem im Halbfinal, und im Final hat sie es auch ‘heruntergezogen’. Dass ich jetzt als Doppel-Weltweltmeister hier stehe, ist unglaublich. Der Poker, mich beim letzten Weltcup in Kanada zurückzunehmen, ist aufgegangen.»
Der Weg zu diesem durchschlagenden Erfolg an der Heim-WM war steinig und keineswegs geradlinig. Wie erlebten Sie die Zeit seit den Olympischen Spielen vor drei Jahren, an denen Sie Gold (Regez) und – über einen mühseligen juristischen Umweg – Bronze (Smith) gewonnen hatten?
Regez: «Es war enorm schwierig mit dieser zweiten Kreuzbandverletzung. Der Weg zurück war harzig. Es ging lange nicht vorwärts und benötigte extrem viel körperliche und mentale Arbeit, um wieder zurückzukommen. Aus so einem Loch herauszukommen und dann zuhause abzuräumen, wenn es zählt, ist unbeschreiblich.»
Smith: «Ich habe über die Jahre viel erlebt in meiner Karriere. Die letzten zwei Jahre waren besonders schwierig. Ich bin jetzt noch nicht wieder zu 100 Prozent auf dem Level, auf dem ich gewesen bin. Aber diese Saison und diese WM helfen mir enorm. Für solche Momente und Emotionen lebe ich. Manchmal frage ich mich, woher ich die Energie nehmen soll, weiter zu kämpfen. Ich denke aber, ich habe dieses Feuer einfach in mir, und so lange ich dieser Feuer habe, setze ich mir auch noch keinen Zeithorizont für das Karriereende.»
Ryan Regez sagt, er habe diese Goldmedaille im Mixed Ihnen zu verdanken
Smith: «Es braucht beide. Für beide war es nicht einfach, einen Tag nach dem Sieg im Einzel wieder bereit zu sein. Aber ja, im Halbfinal musste ich alles auspacken, damit es noch für den Final reichte.»
Jetzt seid ihr definitiv wieder auf der Ideallinie auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Norditalien im nächsten Winter.
Regez: «Der Weg stimmt. Ich hoffe, die Piste wird auch stimmen. Jedenfalls sind es solch grosse Events, auf die wir hinarbeiten und an denen wir gut abschneiden wollen. Mit 32 Jahren bin ich allmählich in einem fortgeschrittenen Skifahrer-Alter. Aber solange Körper und Geist mitmachen, ich Spass habe und vorne mithalten kann, möchte ich noch ein paar Jahre anhängen.»