Ein Spieler der zweithöchsten Liga versetzt Yakin ins Schwärmen
Der grosse Gewinner des Testspiels gegen Luxemburg heisst Miro Muheim. Trainer Murat Yakin kürt den Abwehrspieler des Hamburger SV zum «defensiv wie offensiv besten Mann des Spiels».
Schon im Training habe man gemerkt, dass Muheim Spass an der Sache habe und vor allem den Spielrhythmus mitbringe, erklärte Yakin weiter. Bis auf ein Spiel, das er wegen einer Sperre verpasste, hat der Abwehrspieler alle Ligapartien des HSV über die volle Distanz bestritten. Dass es sich dabei nur um die zweithöchste Spielklasse in Deutschland handelt, verblasst da. Zudem stehen die Hamburger derzeit auf Platz 1 und sind – wieder einmal – ein heisser Aufstiegskandidat. «Für uns ist Miro ein Super-Gewinn», sagte Yakin. «Er konnte überall auf dem Platz Akzente setzen.»
Ein Lob, das bei Muheim wie Öl runtergehen dürfte. Jedenfalls kam er einen Tag nach seinem 27. Geburtstag mit einem breiten Lächeln in die Interviewzone des St. Galler Stadions – seiner ehemaligen Heimstätte. «Es ist ein unglaubliches Gefühl. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und ich denke, ich konnte ein paar gute Aktionen zeigen.»
Muheim bereitete in der 9. Minute den wichtigen Führungstreffer vor, 20 Minuten später erzielte er in seinem erst zweiten Länderspiel sogar das erste Tor. Oder doch nicht? Es war ein munteres Hin und Her. Erst wurde Ruben Vargas als Schütze des Treffers ausgerufen, dann schrieb die UEFA im Laufe der zweiten Halbzeit das Tor plötzlich Miro Muheim zu. Dieser hatte den Schuss von Vargas leicht abgefälscht. So leicht, dass er selbst sagte, er habe nicht geglaubt, dass das Tor ihm zugeschrieben würde. Tatsächlich wurde in der Nacht wieder Vargas als Torschütze eingetragen. Affaire à suivre.
Mit oder ohne Tor: Es war eine starke Leistung des Aussenverteidigers. Muheim gewann fast alle Zweikämpfe, zeigte sich passsicher und sorgte über die linke Seite für Tempo. Hätte Breel Embolo in der 55. Minute etwas entschlossener abgeschlossen, wäre sogar ein weiterer Assist auf Muheims Konto gegangen.
Nach seinem Debüt im November gegen Spanien (2:3), als er auf der linken Position in der Abwehr-Viererkette spielte, zeigte Muheim nun, dass er auch im 3-4-3 glänzen kann. Yakins Begeisterung lässt jedenfalls darauf schliessen, dass Muheim in Zukunft noch öfters im Dress der Nationalmannschaft auflaufen wird.