Ein gutes erstes Jahr für die Weissen Wölfe
Michel Wassner
Sie haben es geschafft. Haben ihr Saisonziel erreicht. Souverän. Die HC White Wolves Wollerau steigen auf. In die 3. Liga. So war der Plan. Einer, der aufgehen musste? «Es war intern das Ziel, klar. Aber wir mussten es eben auch erreichen. Das war nicht ganz so einfach.» So sagt es Tim Odermatt, der Sportchef. Unglaublich sei sie gewesen, die Freude. «Und natürlich ist ein riesengrosser Druck von uns abgefallen, weil es ja in der 4. und 3.Liga keine Playoffs gibt, sondern die Masterround. Da hast du drei Matches und das Final-spiel. Du darfst nicht verlieren. Sonst kann das gleichbedeutend sein mit dem Nichtaufstieg.» Dementsprechend lang und ausgiebig wurde gefeiert. Auf dem Eis, in der Garderobe im Restaurant Timeout, und wieder auf dem Eis. «Manche haben Schlittschuhe und Ausrüstung gleich anbehalten. Um 2.30 Uhr in der Nacht sind wir nochmal aufs Eis gegangen, haben ein bisschen gespielt, Penaltys geschossen. Dabei waren auch ein paar Spieler, die auf die nächste Saison zu uns wechseln. »
Eine ganz neue Liga
Die Feier ging bis 6 Uhr in der Früh. Ein paar Spieler hätten sogar in der Eishalle übernachtet. Immerhin gibt es in dem Gebäude sieben Schlafräume. «Am letzten Wochenende waren wir in Arosa zum Abschluss-Weekend», so Odermatt.
Ab jetzt gilt: Nach der Saison ist vor der Saison. Jeder Start in eine neue Liga beginnt mit einer Einschätzung. Der Sportchef erzählt vom ersten Aufeinandertreffen. «Wir hatten letzte Saison ein Cupspiel gegen ein 3.Liga-Team. Dort haben wir 5:6 nach Verlängerung verloren. Wir gehen aber schon davon aus, dass wir im vorderen Mittelfeld spielen werden.» Vielleicht werde man auch ein Wörtchen beim Aufstieg mit reden. Wobei: «Es wird definitiv eine Spur härter werden als die 4. Liga. Aber es ist nicht so, dass wir jetzt Angst haben müssen. Mit unseren Spielern und denen, die neu dazukommen, sind wir gut aufgestellt.» Odermatt ist zuversichtlich. Man werde gut mithalten können.
Der Kader wächst merklich
Dafür braucht es den richtigen Kader. Die Planung läuft auf Hochtouren. Odermatt verrät: «Es gibt definitiv viele Zugänge. Ich hatte heute drei Meetings und auch vor zwei Wochen schon drei.» Er rechnet mit sechs bis acht Neuzugängen. «Im Mai und Juni haben wir Probetrainings. Da erwarten wir nochmals sechs bis acht Spieler, wovon wir maximal zwei bis drei aufgrund der Kadergrösse nehmen werden.» Die Cracks des aktuellen Kaders werden voraussichtlich bleiben. «Wir haben gesagt, dass alle, die mit uns den Weg gegangen sind, bleiben können. Vor einem Jahr hatte ich um diese Zeit vielleicht vier Spieler, die zugesagt hatten. Es war auch ein gewisses Risiko und von daher sind wir sehr happy, dass sie zu uns gekommen sind.» Deshalb war für die Verantwortlichen klar, dass niemand den Verein verlassen muss. «Aber es kann natürlich sein, dass manche Spieler – jetzt wo wir einen grösseren Kader haben – weniger Eiszeit bekommen.» Fixe Abgänge gibt es derzeit nicht. Bei ein oder zwei Spielern sei es noch offen.
Namen, die man kennen muss, hat es unter den Zugängen nicht. Abgesehen vielleicht von Kim Lang. «Er hat in der letzten Saison noch 1. Liga gespielt beim HC Luzern. Vorher war er in Rapperswil bei den Junioren der Lakers. Von der U15 bis zur U20.» Nati-A-Spieler seien keine unter den Neuzugängen. Flurin Randegger wird jedoch wie bereits in der vergangenen Saison vermutlich bei ausgewählten Matches wieder aushelfen. Ansonsten sind aber schon Spieler dabei, die in der 1. Liga oder MyHockey League Erfahrungen gesammelt haben», erklärt Odermatt. Das sei für eine 3.Liga-Mannschaft schon sehr gut.
Mehr Linien, mehr Möglichkeiten
Es war die erste Spielzeit einer neugegründeten Mannschaft. Welche Lehren zieht man? Odermatt: «Was wir sicherlich ändern werden auf nächste Saison: den Trainingsbetrieb. Wir hatten jeweils Mittwoch und Freitag Training. Das werden wir jetzt auf Dienstag und Donnerstag ändern. Das weil am Freitag die Trainingspräsenz nicht so gut ist.» Eine grosse Anpassung. Vor allem betreffend der Hallenzeiten. «Weil sich gewisse Mannschaften, die Dienstag und Donnerstag Training hatten, jetzt umstellen müssen.» Darüber hinaus, sagt der Sportchef, gebe es eigentlich keine grösseren Anpassungen. «Wir werden natürlich mit mehr Spielern trainieren, weil das Kader grösser ist.» Das ermögliche bei den Matches mit drei oder sogar vier Linien zu spielen. Bis jetzt arbeitete man mit zwei oder drei Linien. «Mit zusätzlichen Spielern können wir natürlich auch intensiver und mit mehr Power spielen.» Ein höheres Budget hat der Verein durch den Aufstieg nicht automatisch. Der Sportchef lacht. «Das ist noch nicht so einfach. Also es wäre schön, weil wir natürlich auf Sponsoren angewiesen sind.» Vielleicht werde der Mitgliederbeitrag angepasst, aber das müsse der Vorstand im Juni bestimmen.
Viel Training und mehr Fans
Von nichts kommt nichts. Die nächste Saison wird hart. Deshalb gönnen sich die Wollerauer White Wolves keine lange Auszeit – nur bis 30. April. «Ab Ende April bis zum 2. Juli haben wir jeweils am Mittwoch Eistraining und am Montag Krafttraining, also Off-Ice. Vom 2.Juli bis 11.August haben wir Sommerferien. Und danach fängt das neue Trainingssystem an mit Dienstag und Donnerstag Eistraining jeweils 75 Minuten. Im Frühlingseis, wie ich das nenne, also Mai und Juni, sind es jeweils 90 Minuten.» Die Saison 2025/26 beginnt anfangs Oktober. Die Mannschaft nimmt sich viel Zeit für Training und Vorbereitung. «Dank unserer Eishalle ist das möglich. Normalerweise hätten wir im Mai und Juni, wie andere Vereine auch, kein Eistraining. Aber glücklicherweise haben wir die Halle zur Verfügung.» Bleibt noch die Sache mit den Fans. Durchschnittlich kamen 150 Zuschau-er. Nach dem Aufstieg dürften es gerne mehr werden. «Das Stadion hat sicher Kapazitäten für mehr als 150. Wir gehen schon von einem gewissen Anstieg aus.» Das Interesse der Wollerauer, der Höfner generell und auch der Märchler, sollte geweckt sein. «Weil auch das Niveau besser wird. Aber die Leute müssen halt wissen, dass wir aufgestiegen sind und eine coole Mannschaft haben.» In diesem Sinne: 300 bis 400 Besucher haben Platz in der Arena. Und die nächste Saison wird sicher spannend.
Die White Wolves steigen auf. Kaum sind die Feierlichkeiten vorbei, fokussiert man schon auf die neue Saison. Die Ambitionen bleiben hoch.
«Es ist nicht so, dass wir jetzt Angst haben müssen.»
Tim Odermatt
Sportchef HC White Wolves
3. Liga
Dort sind die HC White Wolves Wollerau in der nächsten Saison zu Hause.