«Die Stiftung investiert dort, wo der Markt versagt»
Caroline Leutwiler
Wir fühlen uns in Schindellegi sehr wohl», stellte der Geschäftsführende Stiftungsrat Jörg Dräger fest. Gegründet wurde die Stiftung vor 49 Jahren von der Familie Kühne. Weltweit arbeiten heute rund 700 Mitarbeitende für die Organisation. Als operative Stiftung werden die Projekte eng und langfristig begleitet.
Die Kühne-Stiftung ist in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen. Neben dem ursprünglichen Bereich Logistik gibt es heute auch die Schwerpunkte Medizin, Klima und Kultur.
Anwendungsorientiert arbeiten
Die Organisation ist auch lokal tätig. So hat sie zum Beispiel die Renovation der St. Meinrad-Kapelle auf dem Etzel und das Welttheater in Einsiedeln unterstützt.
«Wo der Markt funktioniert, muss eine Stiftung nicht agieren. So ist die Stiftung zum Beispiel in Entwicklungsländern tätig und unterstützt dort Hochschulen», sagte Dräger. Im Gegensatz zur Öffentlichen Hand kann sie mehr Risiken eingehen und grössere Freiheiten ausnutzen.
Die Kühne-Stiftung arbeitet anwendungsorientiert. Die Projekte sollen möglichst nahe an einer konkreten Lösung sein, zum Beispiel an einer Heilmethode. Grundlagenforschung betreibt sie nicht. Sie versucht, Probleme zu erkennen und einen Beitrag zur Lösung zu leisten.
So ist die Forschung im Bereich von Allergien vergleichsweise wenig fortgeschritten, weshalb die Stiftung die-sen Bereich an ihrem Medizincampus Davos aufgebaut hat. Heute ist sie, laut Dräger, führend in der Neurodermitis-Forschung.
Die Stiftung habe eine «unternehmerische » Denke. «Verantwortungsvoll Geld auszugeben ist manchmal schwieriger, als es zu verdienen», sag-te Dräger. Es bräuchte auch ab und zu den Mut, ein Projekt einzustellen.
Eine wirklich bedeutende Stiftung
Künftig wird die Kühne-Stiftung eine der grössten Stiftungen Europas werden. Das Erbe des 87-jährigen Stifters Klaus-Michael Kühne wird einmal in die Stiftung eingehen. Mit dem Logistiker Kühne + Nagel hat die Kühne-Stiftung direkt wenig zu tun; sie hält jedoch knapp fünf Prozent am Unternehmen. Die unternehmerischen Werte von Klaus-Michael Kühne und die Kernkompetenz Logistik sollen auch künftig in der Stiftung erhalten bleiben.
Mit den Schwerpunkten Logistik, Medizin, Klima und Kultur verfolgt die Kühne-Stiftung Projekte, die nahe an einer konkreten Lösung sind. Diese werden eng und langfristig begleitet.
«Verantwortungsvoll Geld auszugeben ist manchmal schwieriger, als es zu verdienen.»
Jörg Dräger
Geschäftsführender Stiftungsrat