Meister gegen Rekordmeister und ein Duell der Titellosen
Mit den Halbfinals Lausanne (1. der Qualifikation) - Fribourg-Gottéron (6.) und ZSC Lions (2.) - Davos (5.) beginnt am Samstag die nächste Phase der Eishockey-Playoffs. Es sind zwei ungleiche Duelle.
Lausanne gegen Fribourg-Gottéron ist ein Aufeinandertreffen zweier Westschweizer Klubs, das es schon vor einem Jahr in den Halbfinals gegeben hat. Damals setzte sich Lausanne in fünf Spielen durch, obschon es mit einer Niederlage in der Fremde in die Serie gestartet war.
Als Sieger der Qualifikation beginnen die Waadtländer diesmal mit einem Heimspiel. Auch wenn das Team von Trainer Geoff Ward in den Viertelfinals gegen die widerstandsfähigen SCL Tigers entgegen den Erwartungen über die volle Distanz gehen mussten, scheint es im Duell mit Fribourg-Gottéron leicht favorisiert zu sein.
Leuenbergers Magie
Doch unterschätzen wird der LHC den Gegner nicht, zumal sich dieser seit der Ankunft von Lars Leuenberger kurz vor Weihnachten in einen regelrechten Rausch gespielt hat. Von den 32 Partien, die Gottéron unter dem früheren SCB-Meistercoach gespielt hat, hat es nur zwei in der regulären Spielzeit verloren.
«Das ist total verrückt. Das Team kann sehr stolz auf die gemeinsame Reise sein, die wir in den letzten zwölf Wochen unternommen haben. Wir haben einen weiten Weg zurückgelegt, und jetzt gehören wir zu den vier besten Teams des Landes», sagte Leuenberger, nachdem sich sein Team am Mittwochabend mit einem souveränen 4:1-Sieg in Bern das Halbfinal-Ticket gesichert hatte.
In einem siebten Spiel, in dem nicht viele daran glaubten, dass er seine Mannschaft nach zwei bitteren Overtime-Niederlagen wieder aufrichten würde, hat Leuenberger genau das geschafft und gegen seinen langjährigen Arbeitgeber und Favoriten reüssiert. Fribourgs Captain Julien Sprunger ist voll des Lobes über seinen Trainer, der das Team nach einer schwierigen ersten Saisonhälfte unter Patrick Emond wieder aufgerichtet hat. «Er erinnert uns daran, warum wir erfolgreich sind, warum wir den Spengler Cup geholt haben, warum wir so viel gewonnen haben.»
Geburtstagsparty der besonderen Art
Der Beginn der Halbfinalserie fällt am Samstag ausgerechnet auf den 50. Geburtstag von Lars Leuenberger. Darauf angesprochen meinte dieser mit einem Lachen, die Geburtstagsparty werde nun eben in Lausanne stattfinden. Am liebsten natürlich mit einem Freiburger Sieg. Der Grossteil der 9600 Zuschauer in der ausverkauften Lausanner Arena sieht das natürlich anders.
Trotz des grossen Potenzials des Gegners zeigte sich Leuenberger vor der bevorstehenden Aufgabe optimistisch. «Die Lausanner sind stark. Aber wir haben in unseren Duellen in der Qualifikation und jetzt auch bei ihrer Viertelfinal-Serie gegen Langnau gesehen, wo sie Mühe haben. Ich bin überzeugt, dass es wieder eine spannende Serie wird.»
Womöglich werden am Ende auch die Kraftreserven über das Weiterkommen entscheiden. Fribourg musste in der Serie gegen den SCB gleich vier Mal in die Verlängerung, Lausanne gegen die Langnauer nur einmal nachsitzen.
ZSC – Davos: ZSC als neuer Lieblingsgegner
In der anderen Halbfinalserie präsentiert sich die Ausgangslage etwas anders. Die ZSC Lions setzten sich im Zürcher Derby gegen Kloten mit 4:1 Siegen durch und sparten in den Viertelfinals ebenso Kräfte, wie Davos, das gegen Zug sogar mit einem «Sweep» durchmarschierte.
Im Gegensatz zu Lausanne und Fribourg-Gottéron, die noch nie Schweizer Meister wurden, verfügen der ZSC und Davos über ein grosses Palmarès. Die Lions feierten im Vorjahr nach der gewonnenen Finalissima gegen Lausanne ihren zehnten Meistertitel, der HCD ist mit 31 Titeln der Schweizer Rekordmeister.
Als Titelverteidiger und Champions-League-Sieger sind die ZSC Lions eigentlich klarer Favorit, zumal sie auch die Qualifikation vor dem HCD abgeschlossen haben und damit die Serie mit Heimvorteil beginnen. Doch nimmt man die Direktbegegnungen als Massstab, wendet sich das Blatt. Die Davoser gewannen sieben der letzten acht Duelle (und die letzten drei in dieser Saison) mit dem ZSC. Zuvor war der HCD allerdings lange Zeit ein Lieblingsgegner der Zürcher, die von September 2019 bis März 2023 in 22 Partien nur zwei Mal als Verlierer vom Eis mussten.
Duell zweier Topgoalies
Während Lausanne und Fribourg-Gottéron sich in den Playoffs erst zum dritten Mal (nach 2022 und 2024) gegenüberstehen, ist das Duell zwischen den ZSC Lions und dem HC Davos ein echter Klassiker. Die letzte von bislang zehn Playoff-Serien zwischen diesen beiden Teams fand vor zwei Jahren statt, als sich die Zürcher mit 4:1 Siegen durchsetzten. Davor begegneten sich der ZSC und der HCD 2015 im Final, den die Bündner ebenfalls in fünf Spielen für sich entschieden.
Um erstmals seit zehn Jahren wieder in den Playoff-Final vorzustossen, vertraut das Team von Trainer Josh Holden auf einen starken Sandro Aeschlimann im Tor. Gegen den EVZ war dieser mit durchschnittlich einem Gegentor pro Spiel und einer Fangquote von über 96 Prozent überragend. Getoppt wurde Aeschlimann in den Viertelfinals nur von Simon Hrubec, der beim ZSC in vier Partien nur drei Tore zuliess und sogar noch die leicht bessere Fangquote verzeichnete als der HCD-Torhüter.
Das Duell Meister gegen Rekordmeister ist also auch eines zwischen zwei absoluten Topgoalies.