Schweizer Duo überrascht mit Gewinn der Bronzemedaille
Das Schweizer Team freut sich an der Freestyle-WM im Engadin über eine sechste Medaille. Im Team-Wettkampf im Snowboardcross fahren Ersatzmann Valerio Jud und Sina Siegenthaler auf Platz 3.
Die Medaille hinter Frankreich 1 und Australien 2 kam überraschend. Denn der Teamleader Kalle Koblet fehlt an der WM verletzungsbedingt, nachdem er sich nicht rechtzeitig von einem Riss des Syndesmosebandes, den er sich Anfang Monat in Erzurum zugezogen hatte, erholte. Edelmetall für die Schweiz war nicht budgetiert, zumal das Heimteam mangels Athleten nur eine statt zwei Mannschaften stellen konnte.
Die Emmentalerin schoss im Final der Top 4 als Vierte mit einem Handicap von einer halben Sekunde auf die Medaillenränge aus dem Gate. Die 24-Jährige fing noch Frankreich 2 ab.
Überhaupt gebührt Sina Siegenthaler ein sehr grosser Anteil am Erfolg. Die 24-Jährige, die jeweils mit einem Rückstand loslegen musste, holte im Viertelfinal zunächst 1,5 Sekunden zu den drei Konkurrentinnen auf und passierte das Trio sogar noch. Im Halbfinal übergab der Boarder vom Skiclub Flumserberg mit einer noch grösseren Hypothek. Doch Sina Siegenthaler holte auch zwei Sekunden locker auf. Unter diesen Voraussetzungen schien im Final sogar Gold möglich zu sein, denn im Endlauf war Jud so nahe an der Konkurrenz dran wie nie zuvor.
Im Einzel war Jud in der Qualifikation als 37. ausgeschieden. Die 24-jährige Sina Siegenthaler musste in der Nacht auf Samstag mit dem 8. Schlussrang eine Enttäuschung verdauen, nachdem sie in der Qualifikation die Schnellste gewesen war.
Der Team-Wettkampf im Snowboardcross wird seit 2019 als Mixed-Event gefahren. In St. Moritz kam der Schweiz entgegen, dass jeweils die Männer die Heats eröffneten.
Das Snowboardcross ist in der Schweiz zum Stiefkind unter den Freestyle-Disziplinen mutiert. Seit der Silbermedaille der Neuenburgerin Olivia Nobs bei den Olympischen Spielen 2010 gab es keine einzige Medaille mehr. Die letzten WM-Podestplätze gehen gar auf das Jahr 2009 zurück. Berühmt wurde die Disziplin hierzulande insbesondere durch Tanja Frieden und ihrem goldenen «Plämpu» an den Olympischen Winterspielen 2006.