Die Vereinslegende wird noch einmal wichtig
Am Wochenende kündigt Thomas Müller seinen Abschied von Bayern München an. Nun könnte der 35-Jährige ausgerechnet im Viertelfinal der Champions League gegen Inter Mailand eine Schlüsselrolle bekommen.
Am letzten Samstag macht Thomas Müller publik, worüber in den letzten Wochen und Monaten schon oft spekuliert worden ist. Nach der laufenden Saison endet seine Zeit bei Bayern München, jenem Verein, dem er als Zehnjähriger beigetreten ist und bei dem er in den letzten zwei Jahrzehnten zur Vereinslegende geworden ist. Der Bayer hätte sich gewünscht, beim deutschen Rekordmeister zu bleiben und dann auch seine grosse Karriere an der Säbener Strasse zu beenden. Aber die Verantwortlichen um Sportvorstand Max Eberl entschieden sich dafür, Müller trotz grosser Verdienste und Identifikation keinen neuen Vertrag anzubieten.
Weil der Einfluss des Offensivspielers in den letzten Jahren stetig abgenommen hat. In der laufenden Saison kam Müller in der Bundesliga nur acht Mal von Beginn an zum Zug, meist gewährte ihm Coach Vincent Kompany nur einen Kurzeinsatz, wenn überhaupt.
Insofern ist der Entscheid der Vereinsspitze keine Überraschung, und auch Müller lässt verlauten, dass es wichtig sei, «dass der Verein seinen Überzeugungen folgt». Neben seiner 13. Meisterschale mit den Bayern hat sich Müller für seine letzten Monate bei seinem Herzensklub noch ein anderes Ziel gesetzt. Das «Finale dahoam».
Musialas Ausfall als Chance
Wie schon 2012 findet der Final der Champions League in diesem Jahr in der Münchner Arena statt. Damals verlor Müller mit den Bayern im Penaltyschiessen gegen Chelsea. Diesmal soll am 31. Mai mit dem dritten Henkelpott in Müllers Karriere ein kitschiger Schlusspunkt gesetzt werden.
Drei Gegner müssen die Münchner auf dem Weg zu diesem Traumszenario noch besiegen. Am Dienstag (21 Uhr) steht das Hinspiel im Viertelfinal gegen Inter Mailand an, und wie es der Zufall will, dürfte Müller just auf dieser grösstmöglichen Bühne der Königsklasse eine wichtige Rolle zukommen.
Jamal Musiala fehlt aufgrund eines Muskelbündelrisses noch mehrere Wochen, weshalb Trainer Kompany nicht nur gegen Inter mit dem Schweizer Goalie Yann Sommer, sondern auch im Endspurt zur erhofften 34. Meisterschaft im offensiven Mittelfeld auf Müller angewiesen sein dürfte.
Mit seinen 247 Toren für die Bayern hat sich Thomas Müller als drittbester Torschütze der Vereinshistorie (hinter Gerd Müller und Robert Lewandowski) eh schon in den Geschichtsbüchern verewigt. Kommen jetzt, auf den letzten Metern seiner Bayern-Karriere, noch ein paar dazu, werden spätestens zu Beginn der neuen Saison wohl nicht wenige mit Affinität zu den Süddeutschen traurig sein, dass es nicht mehr «müllert» bei den Bayern.