Hüberli/Kernen mit Traumstart in Mexiko – jetzt folgt Brasilien
Olaf Schürmann
Erst Mexiko, jetzt Brasilien.
Erst Yucatan und Quintana Roo, jetzt Saquarema und Brasilia. Die Startphase der Beachvolleyball World Pro Tour hat es in sich. Für alle Europäerinnen und Europäer sind einige Langstreckenflüge angesagt. «Für mich war es der dritte Langstreckenflug innerhalb von drei Wochen. Mit 1,90 Meter und 32 Jahren merkst du das dann schon», beschreibt Tanja Hüberli aus Reichenburg den Anreisestress. Die 16 Stunden Flug würden sich schon bemerkbar machen. Als Sportlerin sei der Körper ihr Kapital, da müsse sie halt auch beim Reisen darauf achten, dass keine Verspannungen entstehen. Kurzes Fazit einer langen Reise: «Es war ok, aber ich bin schon munterer aus einem Flugzeug gestiegen als am Samstag. Wir sind über Nacht geflogen und ich habe fast kein Auge zugemacht. Da musste ich mich erst einmal ausruhen.»
Die kurze Zeit in der Heimat
Vier ganze Tage und zwei halbe Tage war Beachvolleyball-Profi Hüberli zu Hause. Eine knappe Woche Bern. Sonntagnachmittag ist sie aus Mexiko zurückgekommen, am Freitagmittag ging es schon wieder in den Flieger Rich-tung Brasilien. Ein Tag gehörte ganz der Familie. Ihre Mutter und ihre Schwägerin mit den beiden Kids waren zu Besuch. «Die vermisse ich immer ganz fest, wenn ich unterwegs bin», erzählt Hüberli. Und weil sie kaum Zeit hatte, um in Reichenburg vorbeizuschauen, sei die Familie halt zu ihr gekommen. «Den einen Tag mit der Familie habe ich sehr genossen», freut sich die Reichenburgerin. Da bleiben nur noch drei Tage. An zwei Tagen hat Tanja Hüberli mit ihrer Partnerin Leona Kernen trainiert, da blieb nur noch ein Tag. Der war unspektakulär: Wäsche waschen und Umzug vorbereiten. «Wir ziehen in eine andere Wohnung, da musste ich Kartons packen», fasst die 32-Jährige zusammen. «Mir war alles andere als langweilig und die wenigen Tage haben extrem gutgetan.»
Das Elite16-Turnier in Saquarema
Heute Mittwoch gehts für das Duo Hüberli/Kernen los. Am Mittwochmorgen spielen die beiden Schweizerinnen in der Qualifikationsrunde. Dort sind sie nach ihren starken Leistungen in Mexiko an Nummer1 gesetzt. 16 Teams kämpfen in der Qualifikation um acht Startplätze im Hauptfeld. Setzten sich Hüberli/Kernen durch, erreichen sie die Gruppenphase des Elite16- Turniers: sechs Gruppen mit jeweils vier Beachvolleyballteams. Nach zwei Gruppenspielen qualifizieren sich die besten Teams in zwei weiteren Qualifikationsrunden für das Viertelfinale. Es ist ein sehr langer Weg von der Quali bis ins Finale.
Der Traumstart in die Saison
«Der Saisonstart war viel besser als erwartet. Wir haben niemals damit gerechnet, dass es von Anfang an so gut läuft», ordnet die Weltklasse-Blockspielerin ein. Im ersten Turnier haben Hüberli/Kernen sofort das Finale erreicht. Beim Challenger-Turnier in Yucatan unterlag das Duo erst im Finale den Italienerinnen Gottardi/Scampoli. Im Herbst nach den Olympischen Spielen wurde das Beachvolleyball-Duo neu zusammengesetzt, sechs Monate später spielen sie ihr erstes Turnier und gewinnen Silber. Im Anschluss folgt das erste Elite16-Turnier und Hüberli/Brunner gewinnen drei Matches nacheinander, verlieren erst im Viertelfinale gegen die Amerikanerinnen Shaw/Cheng. «Wir haben auch zweimal verloren. Diese beiden Niederlagen haben uns deutlich gezeigt, woran wir noch weiterarbeiten müssen», ist Hüberli gewohnt selbstkritisch. «Wir müssen noch an vielen Details arbeiten, aber das werden wir auch.»
Gegen die Olympiasiegerinnen
Ende März in Quintana Roo gewinnen die Schweizerinnen ihre beiden Gruppenspiele, doch in der nächsten Qualifikationsrunde warten die amtierenden Olympiasiegerinnen Ana Patricia und Duda. Im olympischen Halbfinale hatte Tanja Hüberli mit ihrer Ex-Partnerin Nina Brunner gegen Patricia/Duda knapp in drei Sätzen verloren. Noch nie konnte Hüberli gegen das brasilianische Star-Duo gewinnen. Diesmal schon. 21:18 und 21:18 lautet das Ergebnis. «Das war schon sehr emotional, da ich gegen die beiden in der Kombination noch nie gewonnen habe. Dass Leona und ich dann gegen die beiden gewinnen, war einfach megacool», freut sich Hüberli immer noch. «Ich habe gegen alle Teams auf der Beach Tour irgendwann schon mal gewinnen können, jetzt kann ich auch die beiden Brasilianerinnen abhaken.» Es bleibt abzuwarten, wie viele Haken das Duo Hüberli/Kernen in der Beachvolleyballsaison noch setzen können.
Die Reichenburger Beachvolleyballerin Tanja Hüberli und ihre Partnerin Leona Kernen spielen heute Morgen in Saquarema, Brasilien. Über die Qualifikationsrunde müssen sie sich für die Gruppenphase qualifizieren.