Trump kündigt dutzenden Ländern 90-tägige Pause bei Zöllen an
US-Präsident Donald Trump rudert zurück und setzt bestimmte gerade in Kraft getretene Zölle für 90 Tage aus. Dies kündigte er am Mittwoch in einem Beitrag auf seiner Plattform Truth Social an. Während der Pause solle ein universeller Zollsatz von 10 Prozent gelten.
Für China gilt das nicht – auf chinesische Einfuhren verhängte Trump stattdessen noch einmal höhere Zölle. Der Zoll steige mit sofortiger Wirkung auf 125 Prozent, kündigte Trump ebenfalls auf Truth Social an. Er begründete den neuen, gut 20-prozentigen Aufschlag für Peking mit dem «Mangel an Respekt, den China für die Weltmärkte gezeigt» habe.
Die USA hatten zuletzt in einem ersten Schritt neue pauschale Zölle von zehn Prozent auf Importe aus fast allen Ländern eingeführt. Für viele Staaten wurden in einem zweiten Schritt je nach Handelsdefizit noch einmal deutlich höhere sogenannte reziproke Strafabgaben eingeführt. Auf Staaten der EU in die USA wurden damit neue Zölle von insgesamt 20 Prozent fällig, für die Schweiz sogar von 31 Prozent.
Nach grossen Turbulenzen an internationalen Börsen lenkte Trump nun offenbar ein. Trump selbst sagte zur Begründung für das Umschwenken, die «Leute» seien etwas unruhig und «ein bisschen ängstlich» geworden. US-Regierungsvertreter legten nahe, die Pause gelte für die länderspezifischen Zölle in unterschiedlicher Höhe. Der zuvor in Kraft getretene einheitliche Zollsatz in Höhe von zehn Prozent für alle Länder bleibe während der Pause bestehen.
Vor Verhandlungen
Während der 90-tägigen Pause soll es Verhandlungen mit den betroffenen Staaten geben. Trumps Ziel war es von Beginn an unter anderem, Länder mit Hilfe der Zölle dazu zu zwingen, Handelsbarrieren für Einfuhren aus den USA abzubauen.
US-Finanzminister Scott Bessent bemühte sich, das Vorgehen Trumps als Erfolg darzustellen. Es sei dessen Strategie gewesen, die mehr als 75 Länder dazu gebracht habe, an den Verhandlungstisch zu kommen. Bessent ging auch auf die Marktschwankungen ein, die Trumps Zollpolitik in den vergangenen Tagen verursacht hatte. Die Börsen bekämen nun mehr Gewissheit, argumentierte er.
Franken gibt nach
Die überraschende Zollpause von Trump katapultierte die US-Börsen nach tagelanger Talfahrt nach oben. Der Dow Jones Industrial machte die Kursverluste der vergangenen drei Handelstage innerhalb von Minuten wett und schloss mit einem Plus von 7,87 Prozent bei 40.608,45 Punkten.
Der Franken, der im Tagesverlauf wegen seiner Eigenschaft als «sicherer Hafen in unsicheren Zeiten» markant an Wert gewonnen hatte, gab nach der Ankündigung deutlich nach. Die Zollpause dürfte sich am Donnerstag auch positiv auf den Aktienhandel in der Schweiz auswirken.