Argentinien lockert nach Hilfspaket harte Währungskontrollen
Internationale Organisationen haben für Argentinien Hilfspakete von insgesamt bis zu 42 Milliarden Dollar verkündet. Nach der Freigabe eines Milliarden-Kredits durch den Internationalen Währungsfonds lockerte Argentiniens Regierung die strengen Devisenkontrollen.
Privatpersonen in Argentinien können künftig unbegrenzt US-Dollar kaufen, wie Wirtschaftsminister Luis Caputo mitteilte. Bislang war der Umtausch auf 200 Dollar pro Monat begrenzt. Statt eines festgesetzten Wechselkurses soll sich der Kurs künftig je nach Angebot und Nachfrage in einem gewissen Rahmen frei bewegen.
Zuvor hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) der Regierung in Buenos Aires einen neuen Kredit in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar über einen Zeitraum von vier Jahren gewährt. Die Weltbank steuerte 12 Milliarden Dollar bei. Die Interamerikanische Entwicklungsbank kündigte zusätzlich ein Finanzpaket in Höhe von bis zu 10 Milliarden Dollar über einen Zeitraum von drei Jahren an.
Anerkennung des Fortschritts
Der IWF erklärte, 12 Milliarden Dollar würden Argentinien sofort zur Verfügung gestellt werden. Die Entscheidung über das Hilfspaket sei «in Anerkennung des beeindruckenden Fortschritts in der Stabilisierung der Wirtschaft des Landes» durch die argentinische Regierung getroffen worden, erklärte die Chefin der Organisation, Kristalina Georgieva, im Onlinedienst X. «Es ist ein Vertrauensvotum für die Entschlossenheit der Regierung, Reformen voranzutreiben, Wachstum zu fördern und höhere Lebensstandards für das argentinische Volk zu erzielen».
Es ist bereits das 23 Mal seit Argentiniens Beitritt zum IWF im Jahr 1956, dass die Institution mit Sitz in Washington dem Land finanziell unter die Arme greift. Argentiniens derzeitige Schulden beim IWF, die noch aus einem unter dem damaligen Mitte-Rechts-Präsidenten Mauricio Macri aufgenommenen Kredit von 2018 stammen, belaufen sich auf 44 Milliarden Dollar. Die neuen Kredite sollen nun dazu dienen, den Schuldendienst gegenüber dem IWF zu stemmen und die Währungsreserven der Zentralbank zu erhöhen.
Die Weltbank bezeichnete ihr Hilfspaket auch als «starkes Vertrauensvotum für die Bemühungen der Regierung, die Wirtschaft zu stabilisieren und zu modernisieren». Von den 12 Milliarden Dollar würden 1,5 Milliarden sofort freigegeben werden. Ziel sei, «private Investoren anzuziehen».
Strikter Sparkurs
Die Unterstützungspakete stellen einen grossen Erfolg für den argentinischen Präsidenten Javier Milei dar, der Argentinien seit seinem Amtsantritt im Dezember 2023 einem harten Sparkurs unterzieht. Die Wirtschaft des Landes werde wachsen «wie nie zuvor», sagte Milei im Anschluss an die Bekanntgabe der Finanzspritzen in einer Rede im argentinischen Fernsehen. «Argentinien wird das in den nächsten 30 Jahren das Land mit dem stärksten Wachstum sein».
Aus Protest gegen das harte Sparprogramm der ultraliberalen Regierung von Milei hatten am Donnerstag in Argentinien zahlreiche Menschen die Arbeit niedergelegt. Züge, U-Bahnen und Taxis fuhren nicht, Flugzeuge blieben am Boden und die Hafen-Terminals standen still. Auch Banken, die Post und die Müllabfuhr wurden bestreikt. Es war bereits der dritte Generalstreik in Argentinien seit Mileis Amtsantritt vor knapp eineinhalb Jahren.