Der ESC stellt Gjon’s Tears erneut ins Rampenlicht
Der Freiburger Gjon's Tears hat vor vier Jahren am Eurovision Song Contest (ESC) in Rotterdam für die Schweiz den dritten Rang geholt. Nun steht er zusammen mit anderen ESC-Stars aus der Schweiz erneut im Rampenlicht des Wettbewerbs.
Zusammen mit Luca Hänni, Peter, Sue & Marc und Paola soll Gjon’s Tears das musikalische ESC-Erbe feiern. Geplant ist, dass die Musiker und Musiker am Finale (17.05.) gemeinsam auf der Bühne stehen und ein Medley singen, wie die Verantwortlichen am Montag gegenüber den Medien bekannt gaben.
Seitdem Gjon’s Tears 2021 in Rotterdam am ESC aufgetreten ist, habe sich sein Leben verändert, sagte der 26-Jährige der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er meint damit die mediale Aufmerksamkeit, die ihm seine Teilnahme am Wettbewerb eingebracht hat – aber nicht nur.
Seinen Auftritt mit dem Song «Tout l’univers» schauten sich über 180 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer im Fernsehen an. Damit steht der Musikwettbewerb mit seiner globalen Aufmerksamkeit nach dem Super Bowl an zweiter Stelle.
Höhen und Tiefen
Den Ruhm, mit dem Gjon’s Tears im Zug des Musikwettbewerbs überhäuft wurde, habe er «sehr gut» gemeistert; aber es habe «zwangsläufig Höhen und Tiefen» gegeben: «Ich lebe und arbeite in Frankreich, in einem Land, das den ESC ziemlich wenig verfolgt.» Dabei schicke Frankreich seit drei Jahren gestandene Künstlerinnen und Künstler an den ESC – wie diesem Jahr Louane.
Die Wahrnehmung in Frankreich sei nicht vergleichbar mit der in Ländern wie Schweden oder Italien. Wer dort am ESC teilnimmt, geniesst Star-Status. In Italien muss, wer am Eurovision Song Contest teilnehmen will, zuerst den Wettbewerb am Festival von San Remo gewinnen. Dieser wird vom Sender Rai übertragen und lockt Millionen von Zuschauerinnen und Zuschauern vor den Fernseher. Auch in der Schweiz, in Albanien und im Kosovo, wo Gjon’s Tears herkommt, kennt sein Lied «Tout l’univers» fast jeder.
Dass der ESC nun in der Schweiz stattfinde, habe Auswirkungen auf das Land und seine Musikszene, meinte der Musiker. «Es macht deutlich, dass die Schweiz musikalisch etwas wert ist und dass wir Talente haben, die es verdienen, gesehen und gehört zu werden.»
Bemerkenswert findet er, dass der diesjährige Schweizer ESC-Act wie auch er aus Freiburg kommt. Auf Zoë Më sei er stolz, weil sie ihren Werten, der Person, die sie ist, und ihrer Musik treu geblieben sei. Sie werde an diesem Eurovision Song Contest glänzen können.
Aufbruch nach Los Angeles
Nach dem ESC 2021 arbeitete Gjon’s Tears zunächst mit einem französischen Label zusammen und zog nach Paris. 2023 erschien sein Album «The Game».
Nach zwei Jahren in Paris kehrte er in die Schweiz zurück und zog nach Vevey. «Ich brauchte Wasser und Sonne in meiner Nähe», meinte er dazu. Ein Jahr lang blieb er zu Hause, nahe bei seiner Familie. Dann packte ihn erneut die Lust auf Musik.
In Paris habe er zwar tolle Erfahrungen gesammelt. «Ich finde, dass Paris eine der schönsten Städte ist, was die künstlerischen Möglichkeiten anbelangt», so der Musiker. Aber er habe auch Belastendes erfahren: «Ich war von der Musik angewidert, bis zu dem Punkt, dass ich keine mehr machen wollte.» Das sei so weit gegangen, dass er seine Zusammenarbeit mit praktisch allen gestoppt habe.
Dank seiner Managerin habe er wieder die Kraft gefunden, Musik zu machen: «Sie hat mich daran erinnert, dass mich eigentlich das Klavier zur Musik gebracht hatte.» Also habe er sich eines gekauft.
Vor einigen Monaten fing er wieder an zu singen. Seit Anfang April ist klar, dass Gjon’s Tears die Hauptrolle in «La légende de Monte-Cristo» spielen wird. Die Geschichte des Grafen von Monte Christo von Alexandre Dumas wird als Musical adaptiert und in Frankreich auf Tournee gehen. Im Juni macht das Musical Halt in Genf.
«Und dann hatte ich diese Begegnung mit diesem amerikanischen Label, das mich auf Spotify entdeckt hat». Gjon’s Tears hat einen Vertrag mit einem unabhängigen US-Label mit Sitz in Los Angeles für zwei Singles unterschrieben – «für den Anfang».