Zürcher Spitzengastronom übernimmt «Quellenhof»
Fabio Wyss
Was dem Rapperswiler «Quellenhof» drohte, hatte einen historischen Beigeschmack: Seit dem 14. Jahrhundert ist das Altstadtgebäude ein Gasthof. «Ununterbrochen», wie der Eigentümer Toni Helbling erklärte. Lange suchte er erfolglos nach einer Nachfolge für das Wirtepaar Gerti und Ewald Mandl.
«Wir haben null ernsthafte Interessenten », hiess es noch im Januar.
Vermieter Helbling schaltete ein Zeitungsinserat. Denn nicht mal Anfragen zum Preis gingen bei ihm ein. Das hat sich nun offenbar geändert. Auf der Website des «Quellenhofs» steht: «Mit grosser Freude und tiefem Respekt dürfen wir verkünden, dass wir ab Februar 2026 den traditionsreichen und geschätzten Betrieb «Restaurant Quellenhof» übernehmen werden.» Gezeichnet ist die Mitteilung mit dem Namen Giovanni Rizzo und dem bisherigen Wirtepaar Mandl. Letzteres machte sich einen Namen mit österreichischer Küche; es betreibt mit dem «Quellenhof» eines der bestgebuchten Restaurants der Schweiz.
Einer der «besten Italiener Zürichs»
Der Nachfolger Rizzo wirtet ebenfalls in dieser Liga. Er führt das Zürcher Lokal «Stapferstube». Seit 15 Jahren gibt es im Kreis 6 «Arte in Cucina» – also italienische Küchenkunst. Das behauptet der Spitzengastronom nicht einfach bloss selbst auf seiner Website. Sondern das wird auch vom Gastroführer Michelin gewürdigt. Als «stadtbekannt» wird die «Stapferstube» da bezeichnet. Michelin listet das Lokal unter den «besten Italienern Zürichs» auf. Sieben Restaurants finden sich auf dieser Liste.
Zum kulinarischen Angebot gehören Klassiker wie Mistkratzerli oder Kalbsleber, hausgemachte Pasta, piemontesische Spezialitäten und weitere Gerichte aus Italien und Spanien. Neben dem Essen lobt Michelin «die südländische Freundlichkeit und die gemütliche Atmosphäre in diesem sympathischen belebten Restaurant». Gut komme der preiswerte schnelle Lunch an.
Nicht alles neu im «Quellenhof»
Was sind Rizzos Pläne im «Quellenhof »? Auf eine Anfrage reagierte er am Mittwochnachmittag nicht. Auch Vermieter Helbling will sich derzeit nicht äussern. Allerdings findet sich auf der «Quellenhof»-Website Näheres dazu: So soll für die Gäste vieles beim Alten bleiben. Hervorgehoben werden die «gelebte Gastfreundschaft», das «eingespielte Team» und die «besondere Atmosphäre des Hauses». «Gleichzeitig bringen wir frischen Wind mit kleinen Anpassungen an der Speise- und Weinkarte, um Bewährtes mit neuen Ideen zu verbinden», heisst es auf der Website. Die Anpassungen sollen «sukzessive » erfolgen.
Rizzo ist es laut Ankündigung eine Ehre, in die Fussstapfen von Gerti und Ewald Mandl zu treten. Sie hätten mit «viel Herzblut, Engagement und Leidenschaft den «Quellenhof» zu dem gemacht, was er heute ist».
Die Mandls haben gut 15 Jahre im «Quellenhof» gewirtet. «Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist», begründete Gerti Mandel gegenüber unserer Zeitung den Abschied von der von ihr geliebten «Quelle». Ihr Mann Ewald meinte, dass nach so vielen Jahren immer 100 Prozent beziehungsweise 150 Prozent arbeiten auch mal genug sei.
Ihr Nachfolger Rizzo will neben dem «Quellenhof» auch seine «Stapferstube » weiterbetreiben. Er freue sich darauf, viele bekannte sowie neue Gesichter begrüssen zu dürfen, schreibt er auf der Website.
Nach langer Ungewissheit gibt es für das Rapperswiler Traditionslokal «Quellenhof» eine Nachfolgelösung. Es kommt einer in die Rosenstadt, der sich in der Gastroszene einen Namen machte.